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Archiv-Artikel

Peter Eisenman bleibt

Holocaust-Mahnmal: Nach dem umstrittenen „Witz“ des Architekten Eisenman kritisiert Thierse Jüdische Gemeinde

Von ROLA

Der umstrittene „Witz“ des New Yorker Architekten Eisenman auf der Kuratoriumssitzung der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas soll für diesen keine Konsequenzen haben. Es sei zwar unpassend gewesen, was Eisenman gesagt habe, sagte Uwe Neumärker von der Stiftung. Dennoch werde der Weiterbau des großen Stelenfeldes „nicht ohne Peter Eisenman gehen“. Einen Rückzug vom Architekten komme nicht in Frage, so Neumärker zur taz. Zugleich bezeichnete der Stiftungsrat die grundsätzliche Kritik am Holocaust-Mahnmal von Albert Meyer, Vorsitzendem der Berliner Jüdischen Gemeinde, als Überreaktion. Es sei zwar verständlich, wenn Gefühle von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde durch die Eisenman-Aussage verletzt worden seien. Dennoch, sagte Kuratoriumsvorstand Wolfgang Thierse gestern, sei die gemachte „Distanzierung vom Denkmal erschreckend“. Er hoffe, dass „Besonnenheit“ bei der Jüdischen Gemeinde einkehrt.

Wegen Eisenman war es auf der Kuratoriumssitzung im Februar zu einem Eklat gekommen. Zwecks „Auflockerung der Stimmung“ hatte der US-Amerikaner einen „Witz“ gemacht. Sein New Yorker Zahnarzt, so Eisenman, habe ihn gefragt, ob er wisse, dass sein Zahngold auch von der Firma Degussa [die den Graffiti-Schutz für die 2.700 Stelen anbringt und deren Tochterfirma Degesch Zyklon-B für Gaskammern lieferte; d. V.] stamme. Daraufhin verließen Kuratoriumsbeteiligte den Raum. Meyer hatte dann am Sonntag erklärt: „Der so genannte Witz von Eisenman ist genauso ein Horror wie die Diskussion um die Beteiligung Degussas am Stelenbau und genauso ein Horror wie das gesamte Mahnmal.“ Der Potsdamer Historiker Julius Schoeps forderte darüber hinaus, das Mahnmal umzuwidmen – in Erinnerung an alle politischen und aus rassistischen Gründen Verfolgten des NS-Regimes.

Die Stiftung fühlt sich durch Meyer und Schoeps nicht angegriffen, setzt aber auf ein „klärendes Gespräch“ zwischen Eisenman und der Jüdischen Gemeinde. Man erwarte, dass sich die Wogen wieder glätten. Zum einen bestehe der Bundestagsbeschluss, dass das Denkmal für die ermordeten Juden so realisiert werde, sagte Thierse. Schon darum sei eine „neue Grundsatzdebatte über das Denkmal kurz vor der Fertigstellung wenig sinnvoll“. Zum anderen habe sich Eisenman „längst“ bei ihm entschuldigt. ROLA

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