Zur Person
: Moshé Feldenkrais

Bewusstheit

Moshé Feldenkrais (1904 bis 1984), Begründer der nach ihm benannten Methode, hat sein System aus über 3.000 Einzelübungen entwickelt, als ihn eine eigene alte Knieverletzung vom Fußballspiel Jahre später plagte. Eine drohende Knieoperation, deren Prognose damals nicht all zu positiv war, konnte er auf diese Weise abwenden. Der Weg hin zu seiner Methode, Bewegung bewusst wahrzunehmen und diese Wahrnehmung für Lernprozesse zu nutzen, war alles andere als gradlinig: Moshé Feldenkrais, als Jugendlicher aus Russland nach Palästina emigriert, war begeisterter Fußballspieler, betrieb Jiu-Jitsu und Judo. 1928 ging er nach Paris, wo er Maschinenbau und Elektrotechnik studierte und sich einen Doktortitel in angewandter Physik erarbeitete. Er eignete sich außerdem Kenntnisse in Anatomie, Verhaltens- und Entwicklungspsychologie an. „Nebenbei“ erhielt er 1936 als erster Europäer den schwarzen Judo-Gürtel zweiten Grades und begann, diesen Sport zu unterrichten. 1940 musste er vor den deutschen aus Paris nach England fliehen, wo er für das alliierte Militär arbeitete. In diesen Jahren begann er damit, seine eigenen Körperbewegungen zu studieren, bezog dabei sein physikalisches Wissen etwa über die Schwerkraft mit ein und entwickelte auf diese Weise eine Form, sich trotz seiner alten Sportverletzung schmerzfrei zu bewegen. Nachdem er 1951 nach Israel zurückgekehrt und zunächst beim dortigen Militär gearbeitet hatte, beschäftigte er sich schon bald ausschließlich mit den Zusammenhängen von menschlicher Entwicklung, Bewegung und Lernen. 1968 hatte er seine Methode so weit entwickelt, dass er in Israel eine erste Ausbildungsgruppe anleitete, bald darauf noch zwei weitere in den USA. Seit Mitte der 70er Jahre erfährt die Feldenkrais-Methode internationale Beachtung. Ihr Begründer starb 1984 in Israel. taz