: Tiefer legen und zum Packesel ausstaffieren
Gerade auf langen Strecken ist das Liegefahrrad kaum zu schlagen. Aber lässt sich auf ihm auch das Reisegepäck transportieren? Sogar eine ganze Menge. Die Frage ist lediglich, wo und wie es untergebracht werden sollte
Das Liegerad hat das Zeug zum ausgewachsenen Reiserad. Es muss ja nicht unbedingt das vollverkleidete Rennliegerad sein. Wer auf die Idee käme, auf so einem schnellen Flitzer auf die Reise zu gehen oder gar Transporte durchzuführen, hätte das gleiche Problem wie mit dem herkömmlichen Rennrad. Aber es geht ja auch anders.
Spannender wird es da schon bei einer Vielzahl der übrigen Modelle. Einen Gepäckträger kann man nahezu an jedem Liegerad befestigen. Damit ist auch die Frage geklärt, ob übliche Fahrradpacktaschen mit einem Lieger befördert werden können. Das geht.
Bei manchen Liegefahrrädern befinden sich unter dem Sitz zusätzliche Träger, an denen je nach Modell kleine Lowrider-Taschen oder auch zwei große Gepäcktaschen untergebracht werden können. Einige Konstruktionen erlauben auch die Befestigung von Lowridern an der Vorderradgabel.
Bei dem Gros der Lieger ist selbstverständlich auch die Anbringung eines Fahrradanhängers möglich. Besonders schmale Modelle wie der nur 5,6 Kilogramm schwere „Bob Yak“ sind bei Liegeradfahrern sehr beliebt. Aber auch Kinderanhänger sieht man in den Kreisen der tiefer gelegten Radler immer häufiger.
Schwieriger wird es allerdings, wenn man eine Lenkertasche mitnehmen will. Befindet sich der Lenker unter dem Sitz, ist das naturgemäß unmöglich. Aber auch bei Rädern mit Obenlenker sollte man sich die Befestigung einer Lenkertasche gut überlegen. Sie behindert schlichtweg die Sicht, weil sich der Lenker in der Regel genau in Augenhöhe befindet.
Hier empfiehlt sich allenfalls die Befestigung ebenso neckischer wie praktischer Spezialtaschen, in denen allerdings kaum mehr als ein Portmonee unterzubringen ist. Bei manchen Modellen kann eine Lenkertasche aber hinter dem Sitz befestigt werden. So bietet beispielsweise das „C4“ der Firma Radius dazu eine hervorragende Möglichkeit.
Nun gibt es auch Liegefahrräder mit Verkleidungen. Die aerodynamische Heckverkleidung schließt die gleichzeitige Befestigung eines Gepäckträgers aus. Deshalb sind einige der Verkleidungen mit einem abschließbaren Deckel versehen und bieten so einen wasserdichten „Kofferraum“.
Für die kleine Reise oder die spartanische Ausrüstung reicht die Größe des Gepäckfaches in der Regel aus. Wer seine Campingausrüstung mitschleppen will, stößt bei den Kofferräumen allerdings schnell an Grenzen.
Als wahre Packesel können sich Liegedreiräder entpuppen. So soll das „Lepsus“ der Firma Hase-Spezialräder nach Aussage von Einkaufsleiterin Natalia Krychtina ein kleines Transportwunder sein. Das Fahrrad lässt sich obendrein falten und kann so ohne größere Probleme etwa auch im Zug mitgenommen werden.
Auf den zumeist großen Gepäckträgern von Liegedreirädern können als Besonderheit größere Transportboxen und auch Kindersitze befestigt werden. So wird aus den bequemen Flitzern zusätzlich ein Spaßmobil für den Nachwuchs.
Die Einzigen, die auf dem Liegerad nicht auf ihre Kosten kommen werden, sind Rucksackträger. Wer schon einmal auf einem bequemen Sessel mit einem Rucksack gesessen hat, wird schon wissen, warum.
WOLFGANG A. LEIDIGKEIT