Kommentar: Schnellabitur
: Wie vom Kunden gewünscht

Das von Bildungsministerin Ute Schäfer und Ministerpräsident Peer Steinbrück (beide SPD) geplante Schnellabitur ist für die Verantwortlichen eine große Herausforderung, für die Lehrer zusätzliche Belastung und für die Schüler ein Katalysator für den schnellen Eintritt in den Arbeitsmarkt.

Die demografischen Voraussetzungen und die Situation in der Wirtschaft scheinen schon länger zu verlangen, was die sozialdemokratischen Protagonisten nun auf den Tisch gelegt haben. Jugend die hoch qualifiziert schneller in Arbeit zu bringen ist, jüngere Rentenzahler für die überalterte Bevölkerung. Dafür fallen Bildungsinhalte weg, dem Trend folgend, „Überflüssiges über Bord zu werfen“. Was mit über die Reling gehen wird, sind Bildungsinhalte für Nachzügler, Spätentwicker und Schüler mit Migrationshintergrund. Denn dass die Diskussion mehr und „besonders mit dem Finanzminister“ (Steinbrück) ablief, heißt übersetzt nichts anderes, dass Pädagogen nicht viel zum Konzept beigesteuert haben.

Wer die Diskussionen um die Neueinstellung von Lehrern, deren zusätzliche Arbeitsstunde und die Zahlentricksereien des Bildungsministerium kennt, darf gespannt sein, welche Bildungsinhalte demnächst entrümpelt werden. Außerdem muss die Landesregierung beweisen, dass sie die zusätzlichen Einstellungen schafft und den zusätzlichen Unterricht nicht durch größere Klassen oder länger arbeitende Lehrer errechnet. Freuen darf sich erstmal nur die Wirtschaft, da sie bekommt, worauf sie drängt. ELMAR KOK