: Monopolist zeigt sich gewappnet
Die Strategie der Deutschen Post AG ist aufgegangen. Der Sparkurs, vor allem aber die weltweite Expansion haben dafür gesorgt, dass sie ihren Gewinn 2003 verdoppelte
BONN rtr/afp/taz ■ Mit einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2003 kann die Deutsche Post AG zuversichtlich der anstehenden Liberalisierung entgegenblicken, die auf dem europäischen Postmarkt ansteht. Zum ersten Mal in seiner Unternehmensgeschichte hat der Konzern einen Umsatz von über 40 Milliarden Euro erreicht, wie die Post AG gestern mitteilte. Dies waren 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Konzern-Chef Klaus Zumwinkel betonte, trotz der schwierigen Lage der Weltwirtschaft „haben wir unsere Ziele erreicht“.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Konzerngewinn auf 1,31 Milliarden Euro verdoppelt. Diese Erfolgsmeldung muss jedoch nüchtern betrachtet werden, da die Post im Jahr 2002 von der EU Strafzahlungen aufgedrückt bekam. 907 Millionen Euro mussten die Bonner an den Bund zahlen, die sie zuvor angeblich als Subventionen erhalten hatten, die nach Regelungen der EU nicht zulässig sind. Dadurch schrumpfte der Gewinn letztlich auf 660 Millionen Euro.
Auch in diesem Jahr will die Post im operativen Geschäft zulegen. „Die Deutsche Post World Net erwartet eine weitere Steigerung des operativen Gewinns um 5 bis 10 Prozent“, teilte ein Sprecher des Konzerns mit.
Dazu sollen fast alle Sparten, in denen das Unternehmen tätig ist, beitragen. Ausnahme ist nur das gebeutelte Briefgeschäft, das den Postlern weiterhin Sorge bereitet. Der Umsatz sank in diesem Bereich um 1,6 Prozent auf knapp 12 Milliarden Euro. Der Grund dafür ist hauptsächlich der Boom elektronischer Medien wie des Internets, die dem klassischen Briefkastenleerer und Postboten immer mehr die Arbeit abnehmen.
Gute Aussichten versprach der Bonner Konzern seinen Aktionären. Die Dividende soll um zehn Prozent steigen und damit für das Jahr 2003 bei 44 Cent liegen. Auch im laufenden Geschäftsjahr könnten die Aktionäre auf eine Erhöhung der Dividende hoffen.
Der Sparkurs der Deutschen Post hat im letzten Jahr offenbar seine Wirkung gezeigt. „Die Beiträge des Sparprogramms zum operativen Gewinn waren höher als prognostiziert“, bestätigte der Konzern. So musste über ein Viertel aller Briefkästen im vergangenen Jahr abgehängt werden, weil die Post ihr Porto nach einer Entscheidung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post um 4,7 Prozent senken musste. Außerdem war ein Pakt mit der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di geschlossen worden, durch den Postmitarbeiter auf zwei arbeitsfreie Tage pro Jahr verzichten mussten.
Die Deutsche Post AG kann also gewappnet den anstehenden Liberalisierungen des Postmarktes entgegenblicken. Der Konzern nimmt beim gesamten Briefverkehr in Deutschland mit einem Anteil von 90 Prozent bislang immer noch eine Quasi-Monopolstellung ein. Da dieser Anteil mit zunehmendem Wettbewerb einbrechen wird, sucht die Post AG in anderen Ländern ihr Glück. Die Übernahme des britischen Speedmail-Versands war der neueste Coup, und auch in den Niederlanden besitzt die Deutsche Post Anteile. „Wir wollen die Chancen auf den globalen Märkten, vor allem in den USA und Asien, nutzen“, betonte Zumwinkel.
Der liberale Postmarkt in den USA ist für eine multinationale Expansion der Deutschen Post äußerst attraktiv. Nur im Bereich Zustellung hat die Staatspost dort das Monopol. HJK