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Archiv-Artikel

Abtreibungen rückläufig

Schwangerschaftsabbrüche auf dem niedrigsten Stand seit 1996. Sechs Prozent der Frauen minderjährig

WIESBADEN dpa ■ Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist im Jahr 2003 erneut zurückgegangen. Das Statistische Bundesamt gab die Zahl gestern mit rund 128.000 an, das waren 1,8 Prozent oder 2.400 weniger als im Vorjahr. Dies sei der niedrigste Stand seit 1996. Nahezu die Hälfte der Frauen war zum Zeitpunkt des Eingriffs ledig, 45 Prozent waren verheiratet, die restlichen geschieden oder verwitwet.

Sechs von hundert Frauen, bei denen eine Schwangerschaft abgebrochen wurde, waren minderjährig, sieben Prozent waren älter als 40 Jahre. Für vier von zehn Frauen wäre es das erste Kind gewesen. 97 Prozent der Schwangerschaften wurden „im Rahmen der Beratungsregelung“ abgebrochen. Seit 1995 bleibt ein Schwangerschaftsabbruch in den ersten zwölf Wochen straffrei, wenn die Frau sich zuvor einer Beratung unterzieht. Medizinische oder kriminologische Indikationen liegen vor, wenn Leben oder Gesundheit der Frau gefährdet sind, beziehungsweise wenn sie vergewaltigt wurde. Solche Gründe gaben 2003 allerdings in weniger als drei Prozent der Fälle den Ausschlag.

81 Prozent der Schwangerschaften wurden durch Absaugen beendet. Bei 93 Prozent war der Eingriff ambulant. Seit In-Kraft-Treten des neuen Abtreibungsgesetzes gab es 1996 den niedrigsten Wert mit 130.899, den höchsten 2001 mit 134.964 Abbrüchen. Seither sanken die Zahlen. Als eine Ursache für den Wunsch, eine Schwangerschaft abzubrechen, sieht das Frauen-Gesundheitszentrum Frankfurt die Furcht, ein behindertes Kind zu bekommen.