spendenpraxis
: IHK braucht einen neutralen Chef

Dass René Scheer für die CDU steht, daraus hat er bislang keinen Hehl gemacht: Zweimal gab er den Konservativen Finanzhilfe im Wahlkampf. Und dass nicht als Privatmann, sondern im Namen einer IHK-Tochter. Er hat sich also positioniert – und spätestens jetzt, wo seine Spendenpraxis ans Licht der Öffentlichkeit gekommen ist, steht er für die CDU. Warum er für die IHK trotzdem noch ein tragbarer Hauptgeschäftsführer ist, bleibt deshalb rätselhaft. Bislang ist der Satz: „Ich habe einen Fehler gemacht“ nämlich noch nicht über seine Lippen gekommen.

KOMMENTAR VONMIRIAM BUNJES

Stattdessen betont die Industrie und Handelskammer zu Dortmund kryptisch, man sei von seiner parteipolitischen Neutralität hinsichtlich des zukünftigen Amtes überzeugt. Man könne doch niemanden vorverurteilen. Aber fragen will die Mitglieder der IHK auf jeden Fall niemand: Sie haben ihn schließlich schon gewählt – allerdings stand damals sein politisches Engagement noch nicht fest. Die IHK sollte die Wahl deshalb unbedingt wiederholen, da sie sonst Gefahr läuft, immer wieder in den Verdacht politischer Parteilichkeit gerät. Für eine Institution, deren Mitgliedschaft nicht freiwillig ist, ist ein solcher Vorwurf besonders pikant: Schließlich ist sie dadurch erst recht verpflichtet, ein Sprachrohr für alle zu sein. Zur Zeit gibt sie CDU-kritischen Mitgliedern ein anderes Gefühl. René Scheer wird schließlich noch nicht einmal in Frage gestellt.