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Archiv-Artikel

der wochenendkrimi Leichenstarre

„Rosa Roth: Freundeskreis“, 20.15 Uhr, ZDF

Kleiner Mord unter Freunden: In der stärksten Szene erstickt ein Ärzteehepaar eine Kollegin. Erst stülpt der Mann dem Opfer eine Plastiktüte über den Kopf; als der Körper nicht aufhört zu röcheln, muss die Frau das Werk vollenden. Die Tötung eines Menschen ist eben kein Kinderspiel. Korrekt, dass einem das im drolligen Treiben deutscher Krimis gelegentlich vergegenwärtigt wird. Schade nur, dass die Rigorosität in der Darstellung des Mords sich nicht auf die Story überträgt: Es geht um drei befreundete Gynäkologen, die sich durch Koksdealerein einen netten Nebenverdienst erwirtschaften und dabei dem örtlichen Mafioso in die Quere kommen. Bald macht sich Angst, Gier und Missgunst breit. Guter Stoff für ein Krimi-Drama. Doch obwohl die Darsteller (Martin Feifel, Lisa Martinek und Catherine Flemming) zu den besseren TV-Darstellern zählen, kommt das fatale Räderwerk nicht recht in die Gänge. „Rosa Roth“-Hausregisseur Carlo Rola kann dem Drehbuch (Nicholas J. Schofield) keine Plausibilität abgewinnen. Die charakterlichen Abgründe bleiben bloße Behauptung. Da nützt es wenig, dass Iris Berben als Obercheckerin Roth im resolut wallenden Kaschmirmantel für die ganz Dummen unter den Zuschauern ständig Tathergang und Motivation rekonstruiert – der Plot ist längst in eine Art Leichenstarre gefallen.

CHRISTIAN BUSS