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Archiv-Artikel

Stunden-Kita

Bei der Kita-Vereinigung können Eltern fehlende Betreuungsstunden dazukaufen. Platzabbau befürchtet

Der Vorsitzende der Vereinigung der Kindertagesstätten, Martin Schaedel, hat an die Jugendämter appelliert, bei der Bewilligung von Kita-Gutscheinen das „Zeitkorsett nicht zu eng zu schnüren“. Auch für eine Alleinerziehende mit 20-Stunden-Arbeitsvertrag könne ein Gutschein für eine sechs- oder achtstündige Betreuung erforderlich sein, sagte Schaedel gestern bei der Vorstellung seines Jahresberichts in der Kita Kohlhöfen.

Der städtische Träger hatte eine Umfrage unter 1489 Eltern durchgeführt und festgestellt, dass die Hälfte der Eltern unregelmäßige Arbeitszeiten hat. Als eine Lösung bietet die Vereinigung an, Kita-Stunden in Paketen hinzuzukaufen. Allerdings wäre dies für eine dauerhafte Stundenergänzung zu teuer: Ein 40-Stunden-Scheck würde 400 Euro kosten. Und weil in der Innenstadt viele Verkäuferinnen abends arbeiten, hat die Kita Greifswalder Straße in St. Georg ab sofort bis 20 Uhr geöffnet.

Schaedel will ferner Unternehmen für eine „Kita-Kooperation“ gewinnen. Sofern die Mittel für den „klassischen Betriebskindergarten“ nicht reichen, sollen sie ihre Mittel gezielt einsetzen, wo die öffentliche Förderung Lücken aufweist. Beispielsweise bei der Überbrückung von Wartezeiten oder zur zeitlichen Aufstockung vorhandener Kita-Gutscheine. Er sei, so Schaedel, gegenwärtig mit sieben Firmen darüber im Gespräch.

Im Übrigen befürchtet die Vereinigung einen „massiven Abbau“ von Kita-Plätzen in Stadtteilen mit hohem Migrantenanteil. KAIJA KUTTER