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Die Mailänder Scala kommt nicht zur Ruhe. Eben noch gefährdete ein Streik den Saisonauftakt, der am Sonntagabend mit Giuseppe Verdis „Don Carlos“ begangen werden sollte. Kaum war der Streik beigelegt, hat die Opernleitung den Startenor ausgewechselt – weniger als 24 Stunden vor der Premiere. Es handele sich um eine Entscheidung des Theaters, kommentierte der Intendant Stéphane Lissner den Vorfall. Der ausgewechselte Tenor, Giuseppe Filianoti, war empört und sprach von einem „Dolchstoß aus dem Hinterhalt“. In der Sonntagausgabe der Zeitung Corriere della Sera sagte er außerdem: „Ich fühle mich zutiefst betrogen“. Und: „Nachdem ich zwei Monate nur Komplimente bekommen habe, hat man mir am Abend vor dem Saisonstart nahegelegt, mich krankzumelden.“ Der Dirigent Daniele Gatti hätte erst vor drei Tagen begonnen, etwas an ihm auszusetzen. Anstelle von Filianoti soll der amerikanische Tenor Stuart Neill den Part des Don Carlos übernehmen.

Von so etwas lässt sich Axel Prahl nicht schrecken: Der Schauspieler, der im „Tatort“ aus Münster den Kommissar Frank Thiel gibt, hofft auf eine weitere Karriere als Musiker. Es sei nicht sein Wunsch, „als knorriger Polizist die Welt immer wieder aufs Neue zu retten“, sagte Prahl dem Magazin Focus. Die ersten Schritte als Musiker habe er bereits gemacht, und seinen Stil beschreibt der 48-Jährige als „irgendwo zwischen Jack Johnson und Damien Rice“. Hätte es früher schon die Sendung „Deutschland sucht den Superstar“ gegeben, „ich wäre vor Dieter Bohlen gestanden mit der Gitarre in der Hand“.

Der Filmregisseur Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel“, „Die Stille nach dem Schuss“) erhält am Dienstag in Berlin den Preis der Düsseldorfer Kythera-Kulturstiftung. Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung wird für Verdienste „um den Kulturtransfer zwischen Deutschland und den romanischen Ländern“ verliehen. Der 69-jährige, in Berlin lebende Schlöndorff hat jahrelang in Frankreich gearbeitet. Er wird dafür geehrt, dass er Einflüsse der französischen Literatur und des französischen Films im deutschen Autorenkino umgesetzt habe, hieß es in der Begründung. Mit „Eine Liebe von Swann“ (1983/1984) verfilmte Schlöndorff Teile aus Marcel Prousts epochalem Romanwerk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“.

Freuen können sich auch die Münchner Kammerspiele. Sie haben in Moskau mit dem Stück „Drei Schwestern“ des russischen Dramatikers Anton Tschechow einen großen Erfolg gefeiert. Die Inszenierung von Andreas Kriegenburg nahm am Festival „Neues Europäisches Theater“ (NET) teil, das zum zehnten Mal stattfand. Zweimal spielten die Münchner im ausverkauften Puschkin-Theater; am Freitagabend applaudierten die 700 überwiegend jungen Zuschauer lange, und im Spartenkanal Kultura des russischen Staatsfernsehens hieß es am Samstag: „Für das Finale des feierlichen 10. NET-Jahrgangs hätte die Festivalleitung kein besseres Stück wählen können.“