Finkenau-Streit : Der exzellente Senator
Seit Hamburg einen neuen Wissenschaftssenator hat, sprechen alle nur noch von „Exzellenz“. Besonders, hervorragend, besser als alle anderen muss sein, was in der Hochschullandschaft Strukturreformen überstehen will. Wie unheimlich dies ist, wird deutlich, wenn ein Star-Architekt es auf die Spitze treibt und von Schließung spricht, weil Hamburgs Architektur angeblich keinen Weltruf besitzt.
Kommentarvon KAIJA KUTTER
Aber diese Spitze war ja gezielt eingesetzt und sollte darauf hinweisen, dass Hamburg seine Architekturschule in der Nähe der Kunst und nicht in der Nähe der Technik ansiedeln sollte, wenn sie qualitativ gut sein will. Auf dieses fachliche Argument sollte der Senator eingehen, wenn er seinen eigenen Ansprüchen – Leuchttürme der Qualität zu schaffen – gerecht werden will.
Doch es entsteht der Eindruck, dass er das Schmuckstück Finkenau erworben hat, um der Media School und anderen halbprivaten Institutionen Platz zu bieten. Aber hier gibt es Grenzen. Die Medienbereiche der Universtät wollen gar nicht an die Finkenau, die Architekten wollen am Lerchenfeld fusionieren – ganz basisdemokratisch zeichnet sich hier eine Lösung ab, auch wenn die Hochschule für Angewandte Wissenschaft vor allem ihr Auseinanderfallen verhindern will.
Schade ist, dass der Abbau von Architekur-Studienplätzen unvermeidbar scheint. Das Fach ist wohl bei Schulabgängern beliebt. Hier müssten als Ersatz ebenso attraktive Studiengänge geschaffen werden. Das wäre dann auch exzellente Hochschulpolitik.
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