: Punkte für die Großfamilie
Der VfL Bochum verspielt in Kaiserslautern eine 2:0-Führung und muss am Ende froh sein über ein Unentschieden. VfL-Trainer Peter Neururer entdeckt persönliche Bande zum FCK-Kollegen Kurt Jara
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Der Kaiserslauterer Betzenberg ist in den letzten drei gemeinsamen Spielzeiten des VfL Bochum mit dem 1.FC Kaiserslautern zum auswärtigen Lieblingsstadion der Blau-Weißen geworden. Mit 3:2, 1:0 und 2:0 entführte der VfL 1998/99, 2000/01 und 2002/03 stets drei Punkte aus der selbst ernannten pfälzischen Hölle, die inzwischen ziemlich erkaltet ist. Aber am Samstag teilte man sich die Punkte brüderlich auf in der neu entdeckten Großfamilie Neururer/ Jara. Das späte Outing der beiden Trainer brachte nämlich zu Tage, dass Peter Neururers Großeltern väterlicherseits aus der österreichischen Steiermark stammten und Kurt Jaras Frau eine geborene Neururer ist.
Den Spielern des VfL war dies zumindest in der 1. Halbzeit des abwechslungsreichen Spiels ziemlich egal. Als Lauterns kamerunischer Nationalspieler Bill Tchato in der 15. Minute unbedrängt den Ball zu seinem Torhüter Tim Wiese zurück spielte, übersah er dabei Vahid Hashemian, der dazwischen preschte, Wiese ausspielte und zum 0:1 einschoss. Damit hatte er die Lauterer aufgeweckt, deren künftiger Werderaner Miroslav Klose vier Minuten später den Pfosten traf. Stefan Malz tauchte nur wenig später frei vor dem Bochumer Tor auf, doch van Duijnhoven klärte ebenso wie in der 23. Minute, als erneut Klose erfolglos blieb. Ein Freistoß von Nenad Bjelica, knallte in der 37. Minute an die Latte – Glück für den VfL. Damit waren die roten Teufel mit ihrem Bemühen, den Ausgleich zu erzielen, zunächst am Ende und offenbar mit ihren Gedanken schon bei der Kabinenansage ihres Trainers. So erlaubte ihre indisponierte Abwehr Peter Madsen und dem glücklichen Torschützen Dariusz Wosz in der 44. Minute eine Gemeinschaftsproduktion, deren Ergebnis die 2:0-Halbzeitführung des VfL Bochum war.
Vielleicht hätte der etwas länger in der Kabine bleiben sollen, anstatt geschlagene drei Minuten untätig auf dem Spielfeld auf die nicht so rückkehrwilligen Lauterer zu warten. Die hatten mittlerweile nach Bill Tchato, für den Thomas Drescher gekommen war, auch Jose Dominguez durch Michael Lehmann ersetzt und legten gleich stürmisch los. Prompt kamen sie nach 55 Minuten auf 1:2 heran. Bjelicas strammen Schuss konnte van Duijnhoven nur nach vorne abklatschen, und der heran eilende tschechische Nationalspieler Vratislav Lokvenc traf ins Tor. Nur zwei Minuten später musste der Keeper bei einem sehenswerten Schuss des Tschechen seine ganze Klasse zeigen und klärte zur Ecke. Doch nach 64 Minuten war es mit einer neuerlichen Dreipunkte-Ausbeute in der Pfalz vorbei für den VfL. Wieder war es Lokvenc, der ein Zuspiel aus dem Mittelfeld aufnahm und den Ball unhaltbar zum 2:2 einschoss.
Danach musste Bochum bangen, nicht ein weiteres Late-Minute-Opfer der jetzt auf den Siegtreffer drängenden Lauterer zu werden. „Auf Grund der 2. Halbzeit können wir über das Unentschieden froh sein“, sah es Miroslav Stevic, der beste Bochumer in diesem Spiel, realistisch. Und Peter Neururer konnte der Punkteteilung auch Positives abgewinnen, obwohl er bedauerte, dass seine Mannschaft nicht nach dem 0:2 aus zwei guten Chancen noch das 0:3 erzielt hatte. „Es war ein kurioses Spiel mit einem kuriosen Endstand“, bilanzierte Neururer. Und weiter: „Ich bin froh, dass unsere Serie, so lange ungeschlagen zu sein, weiter anhält.“ Eine richtig zwingende Torgelegenheit hatte der VfL in der 2. Spielhälfte nicht mehr, sondern ließ sich vielmehr vom 1.FCK hinten rein drängen. Die Lauterer verdienten sich so das 2:2 und errangen einen Sieg für ihre Moral im weiteren Kampf gegen den Abstieg.
Der Blick der Bochumer richtet sich nun auf die beiden Derbys, am Samstag gegen Schalke 04 und eine Woche später bei Borussia Dortmund – dann wird auch der VfL-Trainer wohl keine Verwandten mehr kennen. „Wir sind noch nicht die Mannschaft, die etwas zu verteidigen hat, wir müssen angreifen, um unser Ziel zu erreichen“, hat Neururer das Erreichen eines UEFA-Cup-Platzes neun Spieltage vor Saisonende ganz fest im Visier.