: Berliner SchülerInnen jobben für Afrika
Das Projekt Work for Peace des Weltfriedensdienstes unterstützt mehrere Projekte. Über 40 Schulen beteiligt
Lächelnd stellt Riana Butschko an der Theke des tazcafés den Milchkaffee auf ihr Tablett. „Es macht Spaß, hier zu arbeiten und damit gleichzeitig etwas für Afrika zu tun.“ Die 14-jährige Schülerin ist keine Angestellte, sie ist Teilnehmerin an einer Aktion des Weltfriedensdienstes (WFD), der Kinder und Jugendliche in Afrika unterstützt. An diesem Dienstag arbeitet sie für sechs Stunden im Café. Ihr Arbeitslohn wird von der taz direkt an den WFD weitergeleitet, als Spende für Bildungsprojekte in drei afrikanischen Ländern.
Die „Work for Peace“-Aktion des WFD geht 2008 bereits in das fünfte Jahr. Diesmal nehmen bereits mehr als 40 Berliner Schulen teil, der Friedensdienst rechnet mit etwa 60.000 Euro Spendenaufkommen, wie Fabian Klementz, der die Aktion mit seiner Kollegin Inga Stark beim WFD koordiniert, auf Nachfrage mitteilte. Das sei eine erhebliche Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren.
Mit Riana Butschko arbeiten auch ihre gleichaltrigen Klassenkameradinnen Hannah Schirop und Mouna Steinhardt, alle drei Schülerinnen der Luise-Henriette-Oberschule in Tempelhof, an diesem Tag bei der taz. Der Rest ihrer Klasse, die an diesem Tag schulfrei hat, ist in anderen Unternehmen im Einsatz. „Wir sind in Workshops auf das Thema Afrika vorbereitet worden und haben dadurch auch einen Einblick in die Probleme von gleichaltrigen Schülern in Afrika bekommen“, berichtet Mouna, die bei der Datenerfassung der taz-Leserbriefe mithilft.
Für diese Workshops sind vom WFD sogenannte Peace Scouts unter den SchülerInnen in einem besonderen Training ausgebildet worden. Sie sollen das Projekt an ihren Schulen bekannt machen und Mitstreiter gewinnen. Neben Informationen über aktuelle Themen wie Hunger, Aids, Entwicklungshilfe sowie die allgemeine politische Lage in afrikanischen Ländern wird dabei auch die kulturelle Vielfalt des Kontinents dargestellt. Und: Schulen, die sich nachhaltig weiter mit dem Thema Afrika im Unterricht beschäftigen, werden ab diesem Jahr vom WFD mit dem Titel „Friedensschule“ ausgezeichnet.
Dabei kommen die Spenden nicht nur durch den Arbeitslohn zusammen. So organisieren die SchülerInnen etwa jährliche Benefizkonzerte und verkaufen im Rahmen eines „afrikanischen Festes“ selbst angefertigte Handarbeiten sowie zubereitete Speisen. Alle Erlöse daraus gehen dann in die Projekte.
Die TeilnehmerInnen profitieren nicht nur durch die neu erworbenen Kenntnisse über den afrikanischen Kontinent von dem Programm; sie lernen zudem den Alltag in einem Arbeitsbereich kennen, der sie anspricht – und das auf eigene Initiative: Zwar könne der WFD notfalls auch Jobs bei Unternehmen vermitteln, die die Aktion unterstützen, wie etwa Hertha BSC oder die Berliner Verkehrsbetriebe, so Klementz, es werde aber Wert darauf gelegt, dass die SchülerInnen sich selbst darum bemühen. „Ich hätte auch bei der Oma den Keller aufräumen können, aber ich interessiere mich für die Arbeit in einer Zeitungsredaktion“, sagt Riana Butschko. Und fügt hinzu: „Das Drum und Dran hat mir gut gefallen, ich würde hier gerne auch mein Betriebspraktikum machen.“ Ihre Klassenkameradinnen nicken. „Wenn sie uns denn nehmen “, fügt die Schülerin schnell hinzu. Tazcafé-Koch Christoph Esser hebt anerkennend den Daumen. Er zumindest war mit Rianas Arbeit an diesem Tag sehr zufrieden. HENRY MATZKA
Kontakt: team@work-for-peace.de