: Foltermethoden zum Weghören
BERLIN taz ■ Amerikanische Militäreinheiten ziehen mitunter schwermetallische Saiten auf, um im Irak Loyalisten des gestürzten Diktators Saddam Hussein zum Reden zu bewegen. Einem Bericht des US-Magazins Newsweek zufolge werden unkooperative Iraker so lange mit westlichen Kinderliedern und Metal-Songs – für die Einheimischen kulturell abstoßende Musik – beschallt, bis sie entnervt Auskunft geben. Wie die Internet-Seite rockhard.de berichtet, gehören zum Folterprogramm Lieder aus der „Sesamstraße“ und schweres Geschütz wie „Bodies“ von Drowning Pool oder Metallicas „Enter Sandman“. „Diese Leute haben noch nie in ihrem Leben Heavy Metal gehört“, so Sgt. Mark Hadsell von den US-Streitkräften. „Sie ertragen diesen Sound einfach nicht.“ Schon der panamaische Diktator Manuel Noriega war 1989 mit Metal mürbe gemacht worden. Noriega ergab sich, nachdem amerikanische Truppen die päpstliche Botschaft in Panama City, wo sich Noriega verschanzt hatte, drei Tage lang lautstark mit Twisted-Sister-Songs und anderem harten Stoff bombardierten. Und was lernen die polnischen Besatzer im Irak daraus? Werden sie ihre Befragungen künftig mit wimmernder Mazurka und wehmütigen Volksmusikweisen unterstützen? Die Gefangenen mit Akkordeon, Geige, Viola, Klarinette und Bass mürbe machen? Grausige Vorstellung.