Direktors Wunschpunsch

Kunsthalle taz ■ Bescheiden: Zum 60. Geburtstag, der gestern mit einem Empfang im Museum begangen wurde, hat Kunsthallendirektor Wulf Herzogenrath nur eine Handvoll Wünsche. Man kann sie sogar besichtigen: Nämlich in den fünf Fenstern am Ende des didaktischen Parcours der Kabinett-Geburtstagsschau „Eine Auswahl des Direktors“ (bis 25. April). Auffällig: Ein Architekturmodell fehlt – obwohl der Anbau als eines der dringlichsten Anliegen der Kunsthalle gilt. Wäre man da bereits übers Stadium des Wünschens hinaus? Zu erwarten, aber optisch die größte Sensation: Der Traum von der Rückkehr der so genannten Baldin-Sammlung. Ausgedrückt ist er durch ein Dürer-Aquarell von 1462. „Das Felsenschloss“ heißt sie, zart und von unerreichbarer zeichnerischer Präzision. Ein Wunderwerk. Dass sich Herzogenrath zudem ein Gelingen der für Herbst 2005 geplanten Monet-Ausstellung erhofft, dass er das Museum als Forschungsstandort für computerisierte Kunst-Vervielfältigungsformen etablieren möchte und dass er die Anschaffung weiterer radikaler neuer Positionen plant, aber zugleich die konventionellere Sammlung Oelze erweitern will – geschenkt: Ohne diese klare Wunschstruktur hätte er es nie geschafft, binnen zehn Jahren die dicke Staubschicht so rasant vom ehrwürdigen Musentempel zu feudeln – ohne dessen Traditionen aufzugeben. bes