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Archiv-Artikel

leistungskontrolle Studis, zur Prüfung, bitte!

Diese Aufforderung müssen TU-Studenten dreier technischer Fakultäten in Zukunft befürchten, die sich mit ihrem Studium über die Maßen Zeit lassen. Die TU will damit aufs Lerntempo ihrer Studis drücken, unter ihnen nicht wenige Langzeitlerner und Abbrecher. Man kann es auch Zwangsprüfungen nennen, mit denen die TU-Profs Kontrolle über ihre Studierenden gewinnen wollen. Die ist, objektiv gesehen, aber großzügig ausgefallen. Wahrscheinlich werden bald weitere Fakultäten in Berlin folgen.

KOMMENTAR VON ADRIENNE WOLTERSDORF

Das Problem, das die Universitäten gerne in den Griff bekommen würden, ist immens – und sicherlich nicht mit einer Zwangszwischenprüfung zu lösen: Die Studienzeiten sind zu lang, weil viele Studierende jobben müssen, in Teilzeit arbeiten, schlecht betreut werden und am Ende ohnehin nicht wissen, wozu sie was gelernt haben, denn Arbeitsplätze gibt es nicht.

Dies können die Universitäten mit ihren Mitteln kaum lösen. Dennoch stehen auch die Unis unter Leistungsdruck – bei gleichzeitig drastischem Mittelschwund. Denn die Geldzuteilung für die Hochschulen hängt wiederum an Kriterien wie Abbrecherquote, Regelstudienzeiten etc. Die neue Zwangsprüfung der Studierenden ist eher institutionalisierter Ausdruck einer schlimmen Hilflosigkeit. Forderungen an die Studierenden sind richtig – aber sie müssen von entsprechenden Angeboten begleitet werden. Denn was den Studierenden wirklich fehlt, sind eine kontinuierliche Betreuung, ausreichende Bibliotheksbestände und Laborplätze sowie motivierte Dozenten. All dies können die Unis nur unter größten Schwierigkeiten oder gar nicht liefern. Vor diesem Hintergrund scheint das Geklingel mit Leistungspunkten und Zwangsprüfungen mehr Show zu sein als ein Erfolg versprechendes Rezept für die Qualitätssteigerung der Studienangebote.