: Für eine „kluge Intifada“
Prominente Palästinenser fordern die Abkehr vom bewaffneten Kampf. Hamas-Führung untergetaucht
JERUSALEM dpa/afp ■ Rund 70 bekannte Palästinenser haben die Extremistengruppen gestern aufgerufen, keine Rache für die Tötung des Hamas-Gründers Scheich Ahmed Jassin zu nehmen. In einer halbseitigen Anzeige in der palästinensischen Zeitung al-Ajam forderten Politiker und Intellektuelle eine Abkehr vom bewaffneten Kampf, weil dieser den Bestrebungen der Palästinenser nach Unabhängigkeit nur schade.
Die Unterzeichner des Aufrufs, darunter die international bekannte Abgeordnete Hanan Aschrawi, sprachen sich für eine „kluge Intifada“ aus, mit der die Palästinenser mit friedlichen, politischen Mitteln für ihre Ziele kämpfen sollten. Der palästinensische Politiker Siad Abu Sajad sagte dem israelischen Rundfunk, beide Seiten in dem Konflikt müssten „Vernunft annehmen und wieder Friedensverhandlungen aufnehmen“.
Nach drei Tagen der Trauer für den von Israel getöteten Hamas-Gründer Scheich Ahmed Jassin ist die Führung der radikalislamischen Gruppe untergetaucht. Nach Angaben palästinensischer Journalisten waren gestern weder Jassins Nachfolger Rantisi noch andere Führungsmitglieder telefonisch erreichbar.
Der israelische Außenminister Silvan Schalom hat eine Sondersitzung der UN zum Terrorismus gefordert. Eine entsprechende Bitte habe er an UN-Generalsekretär Kofi Annan gerichtet, sagte Schalom am Mittwoch in New York. Die Sondersitzung müsse Teil gemeinsamer Bemühungen sein, „Terrorismus, Extremismus, Rassismus und Antisemitismus“ auszulöschen.