heute in bremen : „Kultur ist kein Luxus für Privilegierte“
Schüler der Gröpelinger Pestalozzi-Schule präsentieren Poetry-Slam im Waldau-Theater
taz: Herr Jacob, was bringt Schüler dazu, sich für einen Lyrik-Wettbewerb zu begeistern?
Pari Jacob, Büro für Prävention und künstlerische Werkstatt: Unser Anliegen war zunächst, die Sprachkompetenz der Jugendlichen zu fördern und sie für das Schreiben und Lesen zu begeistern. Wir zeigen den Schülern, wie sie sich Gehör verschaffen können. Natürlich spiegelt sich auch die kulturelle Vielfalt der Schule in dem Projekt wider – hier lernen Jugendliche aus 32 Nationen. Mittlerweile gibt es regelmäßige Poetry-Workshops in anderen Stadtteilen. Wir wollen zeigen, dass sich Kultur nicht aufs Zentrum beschränkt, sondern auch in Gröpelingen, Oslebshausen und Tenever stattfindet.
Wer macht mit?
Auf der Bühne stehen 16 bis 20 Teilnehmer. Die Kunst besteht darin, einem Text in drei Minuten Lebendigkeit einzuhauchen. Man muss die Leute mitreißen. Am Ende kürt das Publikum den Gewinner. Im Hintergrund sind aber sehr viel mehr Leute aktiv, schreiben Texte, organisieren und gestalten die Homepage. Nicht jeder traut sich auf die große Bühne.
Worüber sprechen die Jugendlichen?
Sie verarbeiten ihren Alltag. Es geht um Liebe und Identität. Es gab auch einen Text zu Afghanistan. Wir verlangen den Schülern aber nicht krampfhaft ab, über ihren Migrationshintergrund zu reflektieren. Das unterscheidet uns von anderen Jugendprojekten mit erzieherischem Anspruch. Es soll allerdings niemand gedisst werden. Wenn die Texte zu platt werden, schreite ich ein, bevor sie auf die Bühne kommen. INT: StH
Schüler-Poetry im Waldau-Theater, Waller Heerstraße, 18 Uhr