Infighting beim Loser

Interner Streit bei Verlierer Rot-Weiß Oberhausen nach dem 0:3 gegen den MSV. Meiderich jetzt Konkurrent

OBERHAUSEN taz ■ Das „alte Rot-Weiß Oberhausen“ redete sich am Freitagabend den Frust von der Seele. „Dat darf doch nich wah sein“, ruhrpottete RWO-Torwart Oliver Adler nach dem 0:3-Heimniederlage gegen den MSV Duisburg. „Wenn dat so weiter geht, wern wa noch weiter durchgereicht“, meckerte Adler über die immer gleichen Abwehrfehler seines Teams. „Wenn die Dinge nicht angesprochen werden, ändert sich halt nix“, kritisierte er seinen Trainer. Der 36-jährige Torhüter darf das. Adler steht seit fast zehn Jahren im RWO-Kasten. Adler ist der letzte Repräsentant des alten SC Rot-Weiß und hat deshalb freies Rederecht.

Und Olli Adler hatte allen Grund zum Verdruss. RWO verpatzte zum wiederholten Mal die große Chance, im Niederrhein-Stadion (Saisonrekord: 14.117 Zuschauer) eine Punkte-Distanz zu einem lästigen Verfolger heraus zu spielen. Mit einem RWO-Heimsieg hätte der MSV für den Rest der Saison nur noch Vorbereitungsspiele gehabt. Jetzt aber spielen die Meidericher um den Aufstieg in die Erste Bundesliga mit – haben lediglich vier Punkte Rückstand auf den Tabellendritten Oberhausen. „Das ist unsere letzte Chance, noch mal ganz oben heran zu kommen“, hatte MSV-Stürmer Abdelaziz Ahanfouf vor Anpfiff gesagt. Und der Angreifer mit den witzigen Körpertäuschungen war es auch, der die Partie entschied.

Die tumben RWO-Abwehrspieler Raickovic und Cipi machte Ahanfouf nach Belieben klitscheklätschenass. Nach zwei guten Oberhausener Torchancen geriet das mittelfeldlastige Spiel vollends unter Kontrolle der defensivstärkeren Duisburger. Nach einer guten halben Stunde – der MSV hatte sich immer mitleidsloser über die schwachen RWO-Verteidiger hinweg gesetzt – machte dann Ahanfouf das 1:0. Keidels Freistoßflanke durfte der MSV-Stürmer aus sechs Metern unbedrängt zu einem halbhohen Kopfball ins Tor umsetzen. Noch vor der Halbzeit hätte Meiderich das Spiel entscheiden können, zog jedoch eine langwierigere Prozedur vor, die Oberhausen umso mehr schmerzte.

Erst in der 57. Minute vollstreckte das über Keidel und Bugera ideenreich operierende Duisburg seine Überlegenheit. Aus abseitsverdächtiger Position traf Markus Kurth, der kurz vor Schluss auch aus der Distanz zum 3:0-Endstand traf. 5.000 anwesende MSV-Fans hatten sich zu diesem Zeitpunkt schön hämisch auf die Gastgeber eingesungen: „Ihr werdet niemals aufsteigen“, dichteten sie auf die Melodie von „Guantanamera“.

RWO-Trainer Jörn Andersen machte die Referees für die Niederlage verantwortlich: „Über viele Entscheidungen gegen uns möchte ich gar nicht reden, das wissen die Schiedsrichter selbst am besten.“ Zur Kritik von Routinier Adler wollte Andersen nicht viel sagen: „Nach Niederlagen ist Olli immer sehr negativ zur Mannschaft.“ Und auch im Aufstiegskampf sah der norwegische Coach keinen nennenswerten Rückschlag: „Es ist doch nicht viel passiert.“ MARTIN TEIGELER