: Neuanfang mit Diplom
Die 0:1-Niederlage gegen Rot-Weiß Essen führt beim St. Pauli zur Trennung von Trainer Franz Gerber. Nachwuchskoordinator Andreas Bergmann übernimmt das Team
Persönlich wollte sich Franz Gerber seine Beurlaubung vom FC St. Pauli nicht abholen. Die Schmach für den letzten Fußballexperten, wie Hamburgs Medienlandschaft Franz Gerber gerne überhöhte, muss tief gesessen haben. Also musste ihm Präsident Corny Littmann gestern per Telefon ausrichten, dass er mit sofortiger Wirkung beurlaubt sei. Wichtige Termine hielten Gerber davon ab, das letzte Gespräch mit dem Präsidium persönlich zu führen. Vorausgegangen war eine unglückliche 0:1-Niederlage gegen Rot-Weiß Essen, die St. Paulis Regionalligateam an den Rand des dritten Abstiegs in Folge gedrängt hat.
Dennoch stelle sich die Mannschaft, die einen Punkt aus den vergangenen sieben Spielen geholt hat, hinter Gerber, der den Spielern bereits selbst die Trainingsgestaltung überlassen hatte, um wieder „Spaß ins Team zu bringen“. Für die Entscheidung des Präsidiums war die Aussprache mit dem Team „nicht leicht vom Tisch zu wischen“, wie Vizepräsident Marcus Schulz erklärt.
Für den neuen Trainer Andreas Bergmann ist dies kein Problem: „Ich finde es gut, dass eine Mannschaft ihrem Trainer den Rücken stärkt. Bei mir fangen alle wieder bei null an.“ Er sei nach dem verlorenen Spiel gegen Essen vom Präsidenten angerufen worden, ob er dem Verein in dieser schweren Situation helfen würde. Bergmann sagte zu.
„Jetzt muss die Unterstützung aus dem gesamten Verein kommen“, appelliert Bergmann, der anders als sein Vorgänger glaubt, den Klassenerhalt mit dem Kader zu schaffen. „Es gilt jetzt einen Neuanfang zu starten und dafür werde ich hart arbeiten“, verspricht Bergmann.
Mit ihm hat St. Pauli nun einen Fußballexperten, der sich auch auf Visitenkarten als solcher ausgeben dürfte. Immerhin hat der erfolgreiche Nachwuchskoordinator, der eine vor der Saison ausgedünnte Oberliga-Mannschaft mit dem gestrigen 5:0-Erfolg über Heide im oberen Tabellendrittel etablierte, nicht nur einen A-Trainerschein, sondern auch ein Diplom als Sportlehrer. oke göttlich