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Archiv-Artikel

Bald eigene Windernte

Plambeck Neue Energien will selbst Windparks betreiben und akquiriert dafür Kapital. Verstärktes Engagement auf hoher See und in Frankreich angekündigt

Hamburg taz ■ Der Cuxhavener Windkraft-Projektentwickler Plambeck Neue Energien will sich in nächster Zukunft auf Offshore-Windparks in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone sowie auf dem französischen Festland konzentrieren. Wie Wolfgang von Geldern vom Vorstand bei der Bilanzpressekonferenz gestern in Hamburg sagte, will sich der Konzern überdies ein neues Geschäftsfeld erschließen, indem er Windparks selbst betreibt. Das Eigenkapital dafür soll durch Ausgabe von Genussscheinen – handelbaren Anteilen – eingeworben werden, die mit sieben Prozent verzinst werden sollen. Seine Beteiligung am dänischen Rotorblatt-Hersteller SSP Technology erhöhte Plambeck auf 90 Prozent.

Kerngeschäft des Konzerns ist das Entwickeln und Verkaufen von Windparks auf dem deutschen Festland. Ende 2003 hatte Plambeck 357 Windräder mit einer Leistung von 419 Megawatt installiert. Aufträge über weitere 400 Megawatt für den deutschen Onshore-Markt seien ausgeschrieben. Insgesamt gab es auf dem deutschen Festland Ende vergangenen Jahres 15.387 Windräder mit einer installierten Leistung von 14.609 Megawatt.

Da in Deutschland die Standorte für neue Anlagen knapp werden, ist die Branche auf der Suche nach neuen Märkten. Insbesondere Frankreich bietet sich an, weil es über günstige Windverhältnisse verfügt und sich die Förderung an das deutsche Vorbild anlehnt. Plambecks erster Offshore-Windpark „Borkum Riffgrund“ wurde Ende Februar genehmigt.

Plambecks Konzernumsatz ging 2003 um 33 Millionen auf rund 400 Millionen Euro zurück. Während das Unternehmen 2002 noch einen Bilanzgewinn von 13 Millionen Euro auswies, verbuchte es im vergangenen Jahr einen Verlust von sechs Millionen Euro. Von Geldern begründete dies unter anderem mit Umstrukturierungen im Konzern und mit der Diskussion um die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Diese habe Anleger dazu veranlasst, sich zurückzuhalten und den Abschluss von Projekten verzögert. Gernot Knödler