Aller guten Treffen sind drei

Seit gestern diskutieren in Berlin auch 43 Vertreter gesellschaftlicher Gruppen aus Afghanistan über den Wiederaufbau ihres Landes. Die Menschenrechtler, religiösen Führer, Journalisten, Vertreter demokratischer Parteien, Stammesführer und Repräsentanten von Frauen- und Jugendgruppen erarbeiten auf Einladung der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und der schweizerischen Stiftung Swisspeace Empfehlungen, die morgen auf der offiziellen Konferenz der Außenminister und Diplomaten präsentiert werden.

„Ziel ist es, konstruktive Vorschläge zu machen und die Eigenverantwortlichkeit der Afghanen zu stärken“, sagt Almut Wieland-Karimi, die das FES-Büro in Kabul leitet. Sie rechnet mit dem Vorschlag, dass nationale Wahlbeobachter neben den internationalen tätig werden sollen. Außerdem gibt es die Idee für Beschwerdebüros in Fragen der Entwaffnung und gegen Korruption. Und Wieland-Karimi erwartet auch Aussagen, wie die 25-prozentige Frauenquote im Parlament erfüllt werden könne. „Wir benötigen mehr Bildungsprogramme für Frauen, damit diese stärker an politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen partizipieren können“, sagt Sweeta Noori vom Kabuler Büro der Organisation „Women for women international“. „Wir brauchen aber auch Fabriken und Arbeitsplätze. Wir können heute nicht mal mehr Schuhe produzieren“, so Noori.

Der Aufbau der Privatwirtschaft steht deshalb im Zentrum einer dritten, eintägigen Konferenz, die vom Bundesverband der Deutschen Industrie und der Weltbank in Berlin organisiert wird. Afghanistans Präsident Hamid Karsai wird sie heute eröffnen. HAN