breckerfeld statt essen
: Mutig und konsequent

Die Überraschung war gelungen. Journalisten fielen die Schreiber aus der Hand, der Kollege vom Fernsehen konnte seine Kamera gerade auffangen. Ein Ortsname löste den Schock aus: „Breckerfeld“. Sie alle hätten es sich zu gemütlich gemacht, sagte Kulturstadtmoderator Georg Költzsch. Wer gewinnen will, der müsse etwas riskieren, der müsse zur Region stehen, zum Ballungsraum und das alte Denken hinter sich lassen, die Kirchtürme. Eine mutige Entscheidung. Dass sich die Strategen damit über einen Beschluss der Verbandsversammlung hinweg setzten – wenn das Revier gewonnen hat, ist auch das Schnee von vorgestern.

KOMMENTAR VONCHRISTOPH SCHURIAN

Denn wofür steht Breckerfeld? Ja, für eine austauschbare Stadtgemeinde, für einen der vielen Unorte der Postmoderne. In einer Zeit, da alles überall und zugleich ist, ist die Beliebigkeit konsequent. Und so gesehen steht Breckerfeld für jeden Ort, zumindest für jeden Ort im Ruhrgebiet, dem größten Städtebündnis seit der Hanse.

Weil es aber genau die Geschichte ist, die den Unterschied macht, nicht Gegenwart noch Zukunft, fiel die Wahl auf die alte Hansestadt am Hellweg. Die schöne Reminiszenz an alte Blüte macht auch Hoffnung auf bessere Zeiten.

Denn letztlich ist es wirklich egal, wer fürs Ruhrgebiet antritt, als Ballungsraum soll gewonnen werden, als postmoderne Stadt – die einzige in Europa, als zweites Los Angeles. Lecker, schmecker, Breckerfeld!