piwik no script img

Archiv-Artikel

Notwendiges bis schickes Übel

betr.: „Ein Arzt operiert unter Schmerzen“ (Norbert Jäger und sein Kampf gegen die Überlastung der Klinikärzte), taz vom 20. 5. 03

Die Arbeitsüberlastung gilt leider bei vielen Kolleginnen und Kollegen immer noch als notwendiges bis schickes Übel, nach dem Motto „wer gebraucht wird, ist wichtig“. Es mag eine Binsenweisheit sein, aber meiner Meinung nach ist es total absurd, dass Menschen, die ihre eigene Gesunderhaltung mit Füßen treten (müssen), andere Menschen heilen/anderen helfen sollen. Wer nicht selbst heil ist, kann auch nicht heilen.

Es ist sonnenklar, dass (Notfall-)Medizin kein „Von-9-bis 5-Job“ ist und es auch nicht sein kann. Wer in Not ist, braucht sofort Hilfe. Diese so zu organisieren, dass es nicht auf Kosten der Gesundheit der Diensthabenden geht, das ist die Aufgabe, die jetzt ansteht. So einfach und so schwierig.

Unter menschlichen Bedingungen ist der ärztliche Beruf einer der schönsten (für mich: der schönste!) Berufe, die es gibt. Wenn ich das auch in zwnzig Jahren noch sagen kann, dann habe ich das Norbert Jäger zu verdanken. MELANIE URBSCHAT,

Ärztin im Praktikum, Karlsruhe