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Archiv-Artikel

Affi ringt mit dem Umweltschutz

Kupferhütte warnt: Wenn sie Kühltürme bauen müsste, um die Elbe kühl halten, würde das ihren CO2-Ausstoß erhöhen. Vorsteuergewinn um ein Drittel gesteigert. Gedämpfter Optimismus für 2009

Dem voraussichtlichen Krisenjahr 2009 sieht die Kupferhütte gelassen entgegen

VON GERNOT KNÖDLER

Die Geschäfte der Norddeutschen Affinerie sind im vergangenen Geschäftsjahr prächtig gelaufen. Auch dem voraussichtlichen Krisenjahr 2009 sieht die Affi gelassen entgegen. „Ich sehe nicht, dass die Kupfernachfrage weltweit dramatisch einbrechen wird“, sagte Vorstandschef Bernd Drouven am Mittwoch. Dem Hamburger Werk könnten allerdings neue Umweltauflagen zu schaffen machen: Nach dem Wärmelastplan für die Tideelbe, den der schleswig-holsteinische Umweltminister Christian von Boetticher (CDU) am Dienstag vorgestellt hatte, dürfen Kühlwasser einleitende Unternehmen den Fluss nur noch auf maximal 28 Grad erwärmen. Wollte sie dem nachkommen, müsste sie ihren Ausstoß an Kohlendioxid (CO2) erhöhen, behauptet die Affi.

Der gültige Wärmelastplan für die Elbe stammt aus dem Jahr 1973. Der neue Plan soll verhindern, dass Kraftwerke und Fabriken den Strom übermäßig aufheizen: Mit steigender Temperatur sinkt der Sauerstoffgehalt des Wassers. „Wir wollen sicherstellen, dass den Fischen in der Elbe durch die geplanten Kohlekraftwerke nicht die Luft ausgeht“, sagte von Boetticher.

Die geplanten Auflagen würden die Affi nach eigenen Angaben dazu zwingen, Kühltürme zu bauen. Das würde 60 Millionen Euro an Investitionen kosten, dazu kämen 22 Millionen jährliche Betriebskosten. Der Konzerngewinn lag im Geschäftsjahr 2007 / 08 bei 237 Millionen Euro.

„Wir halten eine singuläre Betrachtung nur des Elbwassers nicht für adäquat“, sagte Vorstandschef Drouven daher. Um die Kühltürme betreiben zu können, seien elektrische Pumpen nötig, die im Jahr 10 Millionen Kilowattstunden Strom brauchten – was einem CO2-Ausstoß von 7.500 Tonnen entspreche. Im Vergleich mit dem Energiebedarf der Kupferhütte sei das wenig, decke aber den Strombedarf von 4.000 Haushalten.

Derzeit werde mit den Behörden diskutiert, wie sich der neue Wärmelastplan auf das Unternehmen auswirke. „Die Behörden versuchen, eine gangbare Lösung für die Industrie zu finden“, sagte Drouven.

Die Affi ist 2008 durch den Zusammenschluss mit Cumerio zu Europas größter Kupferhütte geworden. Der Konzern, der künftig Aurubis heißen soll, steigerte seinen Vorsteuergewinn um 36 Prozent und sein Ergebnis pro Aktie um 39 Prozent. Zum Teil ist das der Integration von Cumerio geschuldet.