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Archiv-Artikel

Die UNO tagt in Bremen-Grohn

Heute startet an der International University die erste BRIMUN-Konferenz. 200 Studenten aus aller Welt simulieren dabei die diplomatische Geschäftigkeit der Vereinten Nationen, vom Gerichtshof bis zum Sicherheitsrat. Auch ein wenig Party gehört dazu

Von jox

Bremen taz ■ In den kommenden Tagen heißt das Mekka der Diplomaten dieser Welt Bremen-Grohn. Knapp 200 Studenten aus über 20 Universitäten in Europa, Afrika und den USA reisen zu einem „Planspiel Vereinte Nationen“ nach Bremen, das heute eröffnet wird und noch bis Donnerstag an der International University Bremen (IUB) in Grohn stattfindet. Auf dem Campus soll das Konferenzgewusel der echten Vereinten Nationen simuliert werden. Der Name des Projekts, das auf eine rein studentische Initiative zurückgeht, lautet: Bremen International Model United Nations (BRIMUN).

BRIMUN basiert auf dem Planspielkonzept „Model United Nations“ (MUN), das vor über 50 Jahren von Studenten in den USA entwickelt wurde – diskutiert wird dabei stets auf Englisch und nach dem Regelwerk der Vereinten Nationen. Gefördert werden soll das Verständnis junger Leute für die Bedeutung internationaler diplomatischer Beziehungen.

Nach diesem Muster haben sich einige Studenten der IUB im letzten Jahr dazu entschlossen, eine „Model United Nations Society“ zu gründen – mit etwa 50 aktiven Mitgliedern ist sie bei 600 IUB-Studis mittlerweile die größte „Society“ in Grohn. Die erste BRIMUN-Konferenz – in Zukunft soll es das Planspiel jährlich geben – wird unter dem Motto des laufenden akademischen IUB-Jahres stehen: „Where are we heading“, zu Deutsch: Wohin entwickeln sich Gesellschaften, wohin steuert unsere Welt? Die studentischen Diplomaten reisen unter anderem aus Nigeria, Ruanda, dem Iran, Großbritannien und der Slowakei an. Auch Abiturienten des Gymnasiums Bad Zwischenahn-Edewecht sind mit von der Partie – sie müssen die Interessen Brasiliens vertreten.

Auf der Konferenz werden drei reale Komitees der echten UN-Generalversammlung simuliert: Im „Politischen Komitee“ werden Drogenhandel und Klonen diskutiert, im „Komitee für Menschenrechte“ stehen Frauenrechte auf der Agenda, und das „Umwelt-Komitee“ erörtert Möglichkeiten alternativer Energien mit dem Fokus auf Wasserkraft. Jurastudenten wiederum dürfen sich als Mitglieder des Internationalen Gerichtshofs versuchen. Das „Gremium de luxe“, so der 20-jährige Manuel Adolphsen, einer der Mitinitiatoren von BRIMUN, sei allerdings der „Weltsicherheitsrat“, in dem Resolutionen beraten würden und spontan auf Krisen reagiert werden müsse. „Da werden dann auch überraschend Telegramme hereingereicht“, so Adolphsen. Auch gebe es eine tägliche, aufwändig gestaltete Konferenzzeitung namens BRIMUN Daily.

Ach so: Auch ein wenig Party gehört natürlich aufs diplomatische Parkett. Ob die IUB-Gastgeber die aber in Grohn oder gar in Bremen-City steigen lassen, ließ sich gestern nicht eruieren. In der Vorankündigung heißt es aber schon mal augenzwinkernd: „Neben der professionell durchgeführten Simulation des Politikalltags bieten die Organisatoren auch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm für die Freizeitdiplomaten.“ jox

Offizielle Eröffnung heute um 14 Uhr auf dem IUB-Campus in Bremen-Grohn. Infos unter www.brimun.org