Autismus

Von meiner Mutter habe ich nie was Vernünftiges zu Weihnachten bekommen: Pullis, Schuhe, Hosen. Puppen. Die Tante aber, die viel von der Welt gesehen hatte, die brachte immer tolle Sachen mit, Bücher nämlich.Die sechzehnbändige Gesamtausgabe von „Blitz, der schwarze Hengst“, doppelspaltig im Dünndruck, fast so schwer, dass ich sie nicht halten konnte, kam auch von ihr. Ich war glücklich über das Geschenk, sie war glücklich über das Geschenk, nur meine Mutter war nicht glücklich mit dem Geschenk. Noch Jahre später beschwerte sie sich, die Tante habe aus mir, dem ohnehin langsamen Kind, einen „gänzlich autistischen“ Brocken gemacht, der sich, für Zurufe unempfänglich, „fünf Wochen im Eck vor der Heizung“ verschanzt hätte, mit „mehreren Tüten Kartoffelchips am Tag“ als „Hauptnahrungsquelle“.Ja, daran kann ich mich auch erinnern. Ich glaube, es war sogarder glücklichste Winter meiner Kindheit. ALA