: Zeugen verschwiegen Marinus-Mord
Potzlower verständigten Polizei nicht, obwohl sie vom Tod des Schülers wussten
NEURUPPIN dpa ■ Im uckermärkischen Potzlow haben offensichtlich mehrere Einwohner früh vom Tod des 16-jährigen Schülers Marinus gewusst, ohne die Polizei zu verständigen. Das ergaben am Freitag Zeugenaussagen in dem Mordprozess vor dem Landgericht Neuruppin. Einer der mutmaßlichen Mörder habe mit der Tat angegeben, hieß es. Einige Bekannte führte er sogar zum Versteck der Leiche. „Er hat mir erzählt, dass er einen Penner umgebracht hat, und mit dem Mord herumgeprahlt“, sagte ein 19-jähriger Lehrling.
Ein anderer Azubi ergänzte: „Er hat das Ganze schön gefunden. Es war nicht so, als ob es ihm Leid getan hätte.“ Wie eine Reihe weiterer Zeugen gingen die beiden aber nicht zur Polizei. Erst vier Monate nach dem Verbrechen hatten die Beamten erfahren, was mit dem vermissten Marinus geschehen war.
Zwei 18- und 24-jährige Brüder haben mittlerweile in schriftlichen Geständnissen eingeräumt, Marinus stundenlang gequält und dann – ähnlich wie in einer Szene des Films „American History X“ – getötet zu haben. Der dritte Angeklagte gab nur zu, das Opfer geschlagen zu haben. Die Angeklagten verscharrten den Schüler in einer Jauchegrube auf einem ehemaligen Stallgelände. Der Prozess wird am Montag mit weiteren Zeugenbefragungen fortgesetzt.