: Hilfe für Flüchtlingskinder
Pro Asyl verlangt besseren Schutz und mehr Förderung insbesondere für allein reisende Minderjährige
BERLIN ap ■ Menschenrechts- und Kinderschutzorganisationen haben die Bundesregierung zu einer Stärkung der Rechte von Flüchtlingskindern aufgefordert. Heiko Kauffmann von Pro Asyl kritisierte gestern zum zwölften Jahrestag der UN-Kinderrechtskonvention, dass Völkerrechtsnormen für minderjährige Flüchtlinge in Deutschland missachtet würden.
Jährlich beantragen in Deutschland Tausende alleinreisende Kinder aus Krisengebieten Asyl. Die meisten von ihnen sind zwischen 15 bis 18 Jahre alt, aber auch weitaus jüngere Kinder suchen - allein auf sich gestellt - in der Bundesrepublik Schutz.
Kauffmann kritisierte, dassDeutschland den europäischen Standard der Verfahrensmündigkeit von 18 auf 16 Jahre gesenkt habe. Er verwies zudem auf zahlreiche Fälle, in denen Minderjährige nach Ausweisung aus Deutschland in ihren Heimatländern inhaftiert, misshandelt und gefoltert worden seien. Außerdem seien mindestens sechs Fälle bekannt, bei denen Minderjährige aus Angst vor Abschiebung Selbstmord begangen hätten. Auch die Tatsache, dass Kinder in ihren Heimatländern als Kindersoldaten angeworben würden, werde in Deutschland nicht als Asylgrund anerkannt.
Lothar Krappmann vom Max-Planck-Institute for Human Development rügte, dass Familienzusammenführung in Deutschland ein im EU-Vergleich langwieriges Verfahren sei. Er bezeichnete es als inakzeptabel, dass manche Ämter keine Geburtsurkunden ausstellten, weil die Eltern keine vollständigen Unterlagen vorlegen könnten.