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Archiv-Artikel

Bredenplatz harrt aus

Das gläserne Hotel auf der Edelbrache zwischen City und Schlachte läßt auf sich warten. Offensichtlich hat Investor Riggers Probleme mit dem Betreiber. Der Bau soll jetzt erst Ende 2004 beginnen

Das Grundstück wird erst verkauft, wenn der Betreiber für das Hotel feststeht.

taz ■ Eigentlich hätten schon Anfang des Jahres die Bagger am Bredenplatz anrücken sollen. Sie sollten Platz schaffen für ein neues Hotel, Kategorie „Vier Sterne plus“ mit 125 Betten. Im Erdgeschoss sollte es eine Ladenzeile geben, damit Flaneure leichter von der City an die Schlachte gezogen werden.

Voreilige haben bereits die Balkenhol-Skulptur vom Bredenplatz auf den Martini-Anleger an der Schlachte verfrachtet. Ihr Spitzname – „Standbild des einsamen Beckmeyer“ – kommt daher, weil sie früher genau vor dem Gebäude des Häfensenators am Bredenplatz stand. Doch es scheint, als ob der Backstein-Riegel noch eine Weilchen von der Abrissbirne verschont bleibt. Genau wie die Fahrradständer und Unterstellhäuschen, die Bäume und die Bank noch eine Weile den fast ungenutzten Platz bevölkern dürften.

Offensichtlich will nämlich die Stadt als Eigentümerin einer der letzten Edelbrachen der City diesmal vorsichtiger sein als beim Bahnhofsvorplatz oder beim Space Park. Das Grundstück (Kaufpreis 3,6 Millionen Euro) soll erst verkauft werden, wenn auch ein Betreiber für das Hotel gefunden worden ist. Hier scheint es zu hapern. Der Grund: Auch in Bremen steckt der Tourismus in der Flaute. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Übernachtungen an der Weser um 2,3 Prozent auf gut 600.000 zurück.

„Wir befinden uns unverändert in Vertragsverhandlungen“, sagt Lutz Ruminski, Sprecher der Bremer Investitionsgesellschaft (BIG), die den Verkauf einfädelt. Aber: Die Gespräche mit der Baufirma Riggers ziehen sich bereits seit vergangenem Jahr hin. Im Sommer 2002 war die Riggers Baubetreuung GmbH als Sieger aus dem Bredenplatz-Wettbewerb hervorgegangen. 30 Millionen Euro wollte Riggers in einen gläsernen Kubus investieren, der einen markanten Kontrapunkt zur Martinikirche setzen sollte. Architekt: der Hamburger Jan Störmer, der in Bremen schon die prämierte Vorhalle der Universität entwarf. Der Clou am Bredenplatz-Hotel sollte ein kleinerer Dachaufsatz mit First-Class-Suite sein.

Investor Peter Riggers betont, er habe einen Betreiber für sein Hotel: „Es ist eine große, bekannte Kette – mehr möchte ich dazu nicht sagen.“ Allerdings könne er erst mit dem Bau beginnen, wenn der Bebauungsplan vorliege: „Wir können doch erst den Vertrag mit der BIG abschließen, wenn wir über das Grundstück verfügen.“ Genau das würde „in den nächsten Tagen“ passieren. Riggers: „Er liegt hier neben mir auf dem Schreibtisch.“ Und: Er hoffe, dass jetzt Ende 2004 – also mit fast zwei Jahren Verspätung – mit den Bauarbeiten begonnen werden könne.

Das Bauressort kann sich nicht mit Riggers Darstellung anfreunden: Erst wenn sich der Baulöwe und die BIG geeinigt hätten, werde ein „vorhabenbezogener Bebauungsplan“ erstellt, erklärt Sprecher Holger Bruns. Wenn die Voraussetzungen erfüllt wären, könnte es sofort losgehen. Bruns: „Das läuft innerhalb weniger Monate.“

Bei der BIG will man sich derzeit nicht näher zum Stand der Verhandlungen äußern – um potentielle Investoren nicht zu verschrecken. Schließlich gibt es auch die Möglichkeit, die Ausschreibung aufzuheben oder den zweiten Sieger zu berücksichtigen: die Weser-Wohnbau.

Kai Schöneberg