Harte Jungs

Schweiß, Blut und kein Mitleid: „Danko Jones“ aus Kanada rocken heute Hannover und morgen Hamburg

Dass „Danko Jones“ ihre CDs unter dem Label „Bad Taste“ veröffentlichen, zeugt letztendlich von einer gesunden Selbsteinschätzung

Diese Stille! Selten erlebt man sie so intensiv wie in den wenigen Sekunden zwischen zwei Songs von Danko Jones. Auf ihrer neuesten CD We Sweat Blood reihen die drei Kanadier um Frontmann Danko Jones zwölf krachende Lieder mit aussagekräftigen Texten wie „I Wanna Burn In The Hell With You“ aneinander – und der einzige Ruhebonus für den Zuhörer sind die kurzen Pausen.

Nach knapp 35 Minuten Power-Programm mit stetig harten Gitarrenriffs, dröhnender Basslinie (John Calabrese) und wuchtigem Schlagzeug (Damon Richardson) lässt sich durchaus verstehen, wie die Band auf den CD-Titel kam. Von Weichspül-Rock keine Spur, stattdessen steckt jedes Lied bis zum letzten Ton voll aggressiver Energie, die nur zwei Möglichkeiten bietet: entweder die CD sofort ausschalten oder laut aufdrehen und bis zum Umfallen mitgrölen und mittanzen.

Auch die Auftritte in Hannover und Hamburg während der laufenden Tour versprechen eine blut- und schweißtreibende Angelegenheit zu werden. Gelegentliche Fußwipper sollten lieber zu Hause bleiben, ausdauernde Kopfschüttler und trainierte Rumhüpfer mit robustem Trommelfell werden sich hingegen wohl fühlen.

Seit acht Jahren touren Danko Jones umher, 2001 gab es für die Fans endlich das erste Album und für das Trio die lang ersehnte Anerkennung in Europa. Denn während neu formierte Gruppen wie Jet oder Franz Ferdinand von der Presse regelrecht hochgepusht wurden, hatten Danko Jones nicht dieses Glück. Vielleicht, weil ihre Musik manchmal doch zu sehr an seelenlosen Schrammel-Rock erinnert, der sich nicht großartig von Krach unterscheidet.

Doch die Band zog lieber ihr eigenes Ding durch, und das ist laut, schnell und aufputschend. Mainstreamtaugliche Balladen und eingängige Pop-Songs kommen bei Danko Jones nicht vor, selbst die melodiöseren Lieder wie „I Want You“ oder „Hot Damn Woman“ dürften kaum mehrheitsfähig sein.

Die Jungs bleiben in ihrer Härte konsequent und damit sich selbst treu. Wenn sie also auf den Tourplakaten als nicht ganz zurechnungsfähige Dämonen abgebildet sind, kann man beruhigt sein, dass das keine aufgesetzte Show ist. Oder entsetzt, je nachdem.

Dass Danko Jones ihre CDs unter dem Label „Bad Taste“ veröffentlichen, zeugt letztendlich von einer gesunden Selbsteinschätzung. Dafür gebührt ihnen Respekt, denn es ist doch so: ein schlechter Geschmack ist immer noch besser, als jedem Pfeifen des Zeitgeistes hinterherzulaufen. Maren Albertsen

Heute, 20 Uhr, Hannover (Musikzentrum); Morgen, 21 Uhr, Hamburg (Fabrik)