: Stromrechnung um 5 Milliarden Euro zu hoch
Verbraucherschützer beklagen mangelnden Wettbewerb und Selbstbedienungsmentalität in der Energiebranche
BERLIN ap ■ Die privaten Haushalte in Deutschland haben nach Ansicht von Verbraucherschützern im vergangenen Jahr rund 5 Milliarden Euro zu viel für Strom bezahlt. Die Vorsitzende des Bundesverbandes Verbraucherzentralen (vzbv), Edda Müller, kritisierte in der Berliner Zeitung, die großen Stromkonzerne Eon, RWE, Vattenfall Europe und EnBW führten sich wie in einem Selbstbedienungsladen auf.
Müller bemängelte, die Unternehmen hätten im großen Stil Stadtwerke aufgekauft und legten die Bedingungen für die Nutzung ihrer Netze selbst fest. Damit hielten sie sich Konkurrenten vom Hals. „Der private Verbraucher ist weitgehend machtlos und kann kaum noch zu unabhängigen Anbietern wechseln. Beim Strom ist der Wettbewerb faktisch zum Erliegen gekommen“, kritsierte Müller im Gespräch mit der Zeitung.
Das Geld, das der Staat den Verbrauchern durch die Steuerreform lasse, fließe in die Taschen der Stromkonzerne und nicht in den allgemeinen Konsum. „Da muss sich niemand wundern, dass die Konjunktur nicht anspringt“, sagte die Vorsitzende.