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Schlechte Bilanz für die Bürger

Die mangelnde Kontrolle der Kontrolleure ist eine Konsequenz grassierender Sparwut. Die BSAG muss ihre Personalkosten reduzieren und spart sich die Beschäftigung von eigenen Kontrolleuren. Die würden mehr verdienen als ihre privaten Kollegen vom Bremer Service Team – und vielleicht weniger Druck spüren, möglichst viele Schwarzfahrer zu überführen. Ein Erfolgsmodell, findet BSAG-Chef Georg Drechsler, denn so wären insgesamt sogar mehr Mitarbeiter im öffentlichen Personennahverkehr beschäftigt als vorher.

Nur arbeiten diese Leute eben in einer Privatfirma mit einer ganz speziellen Unternehmenskultur. Hier zählt der Fang. Da spart sich das Bremer Service Team eine Einhaltung von zeitaufwändigen Rechtsvorschriften und macht es lieber auf die leider zu schnelle, wenn nicht sogar krumme Tour. Luigi Controletti lebt schließlich davon, dass Leute sich „Leistungen erschleichen“, wie Schwarzfahren im Rechtsdeutsch heißt.

Und die Polizei? Die spart sich die Überprüfung der Identität von Anrufern sowie das Erscheinen vor Ort. Im besten Fall haben die Beamten dafür gute Gründe: Zu wenig Personal für zuviele Aufgaben. Im schlimmsten Fall betrachten sie die mitreisenden Hilfssheriffs als verlängerten Arm – und ein Nachhaken als unkollegial. Wie auch immer die finanzielle Seite dieses Geschäfts aussieht, die Bilanz für die Bürger fällt schlecht aus: Der Schutz ihrer Daten und Persönlichkeitsrechte ist nichts mehr wert. Eiken Bruhn