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Keine PartysPanik bei Springer

Der Springer-Verlag reagiert drastisch auf die angekündigte Wirtschaftskrise: Die Mitarbeiter des Fernsehsenders Hamburg 1 sollen entlassen werden oder weniger Gehalt bekommen. Sogar der traditionelle Neujahrsempfang des Hamburger Abendblatts, mit dem die Zeitung ihren Anspruch unterstreicht, Lokalmedium Nummer eins zu sein, wird ausfallen.

KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER

Springer-Chef Mathias Döpfner, vom dem das Gebot ausging, im kommenden Jahr auf alle Festivitäten zu verzichten, muss ein ausgesprochener Sanguiniker sein. Döpfners Schritt spiegelt die Art, wie sich ein großer Teil der deutschen Publizistik in Untergangsszenarien suhlt. Lange genug ist nichts Dramatisches mehr geschehen. Jetzt haben wir angeblich eine Wirtschaftskrise wie seit 1929 nicht mehr am Hals. Toller Stoff!

Dabei ist die Krise in ähnlichem Maße herbeigeredet wie die fabelhaften Konjunkturen vorher. So, wie sie die Mär vom unendlichen Aufschwung verbreitet hatten, verstärken viele Medien jetzt die Furcht vor einer lang anhaltenden Krise.

Der Springer-Verlag tut recht daran, sich auf sinkende Werbeeinnahmen einzustellen. Den Abendblatt-Empfang ausfallen zu lassen ist hingegen ein symbolischer Akt, der Panik signalisiert. Die Führung eines der größten deutschen Verlage sollte einen kühlen Kopf bewahren.

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