Film
: Entsittlichende Carmen

Wegen der befürchteten „entsittlichenden“ Wirkung durfte „Die Carmen von St. Pauli“ seinerzeit jungen Menschen erst gar nicht gezeigt werden und selbst wer erwachsen war, musste auf die pikantesten Szenen verzichten. Etwa die, in der ein Gauner sich an die Tür der Jenny Jugo schleicht und horcht, oder jene, in der die Jenny sich gar einen Strumpf auszieht und mit ihrem nunmehr baren Fuße den des Klaus berührt. Aber auch, was im Bildstreifen bleiben durfte, war harte Kost. „Sie kennt ihre Wirkung, vom Haarringel bis zum Zehenstubs und man glaubt es dieser Carmen, dass sie den harten Seemännern gefährlich wird“, jubelte der Film-Kurier. Heute und morgen Abend ist Erich Waschneks Stummfilm von 1928 im Metropolis zu sehen. Live-Musik gibt es dazu von den Stummfilm-Vertonungs-Profis von „Tuten & Blasen“. MATT

Sa, 27. 12. + So, 28. 12., je 20 Uhr, Metropolis, Steindamm 54