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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ...Berlin? Starke Schwächen zeigen

Von WB

Zugegeben: Berlin ist nicht schön, die Stadt riecht nach Hundekot, und ihre Einwohner sind notorisch unfreundlich. Aber ist das Grund genug, Berlin in einem deutschen Großstadt-Ranking auf einen der hinteren Plätze zu verweisen?

Die Stadt, in der es sich bundesweit am besten lebt, ist laut Studie München. Ach so. Wenn gleich darauf in der Liste so pulsierende und schillernde Metropolen wie Frankfurt am Main, Stuttgart, Mainz und Düsseldorf folgen, ist klar: Da stimmt etwas nicht.

Lebensqualität ist eben auch eine Frage der Ansprüche und Bedürfnisse. Angesichts der Kriterien, nach denen die Zeitschrift Wirtschaftswoche und die überparteiliche Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft in ihrer Studie die Attraktivität einer Stadt bewerten, muss Berlin einfach verlieren: Wohlstand, Arbeitsmarkt, Standortqualität, Wirtschafts- und Sozialstruktur, und – nicht lachen – die kommunale Finanzlage. Wer behauptet denn, Berlin sei eine wirtschaftsfreundliche Stadt? Warum sollten Unternehmer sich hier wohl fühlen? Geldverdienen ist anderswo. Berliner haben Zeit, mit ihren Hunden spazieren zu gehen und vormittagelang im Café zu sitzen. Berliner müssen nicht zur Arbeit fahren und verursachen daher auch keine Staus. Berliner besetzen zwar keine Häuser mehr, aber zahlen noch immer vergleichsweise niedrige Mieten. Eigentlich gehört Berlin unter die Spitzenreiter. Übertrumpft nur noch von Leipzig und Halle, die die Wirtschaftswoche auf die beiden letzten Plätze verwies. Höchste Zeit also, sich dort einmal umzuschauen. WB FOTO: AP