Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
The good, the bad and the ugly. Theologisch und säkular, die Dreieinigkeit. Der Quell ewigen Wissens. Die Gewährsperson, der alte Weise vom Berg Athos. Pythia, das Orakel von Delphi. Und auch noch der erste Punk. Das alles ist der Blues. Wobei man mit seiner letzteren Impersonation der Sache schon einigermaßen nah ist, wie der Blues heute Abend von Rocket/Freudental im Ausland (22 Uhr) gehämmert wird, also beherzt, mit Selbstbau-Schlagzeug und einer verständnisvollen Respektlosigkeit, der die zünftigen zwölftaktigen Lehrmeinungen ziemlich am Hintern vorbeiwischen. Manche nennen sie die deutschen Doo Rags (und den Stuttgarter Berlinern hilft weiter, dass die beiden Freudentaler früher bei Metabolismus experimentierten). Dazu das Berliner Einmannunternehmen Kraftpost. Furchtbarer Name und ähnlich zupackende Musik. Hier wird das feiste Rockschwein jedenfalls noch fröhlich geschlachtet, dessen Kadaver anderswo längst unbeachtet in der Ecke liegt. Im Maria zum Beispiel, auch am heutigen Freitag bei der Sonig-Labelnacht. Obwohl da durchaus gerockt wird. Nun ja: irgendwie. Die Beats zerstolpert. Die Sounds zerschmirgelt. Ungerade Elektronika trifft die Sache durchaus, und mit Oval und Microstoria bekommt man die führenden Unternehmen auf diesem Tretminenterrain zu hören. Plus Niobe, deren Album „Tse Tse“ selbst einen Diedrich Diederichsen wieder zum Believer machte: dass es nämlich doch ein „Immer weiter“ in der Musik gibt. Verschrobenes: erstens am Samstag im Privatclub mit Dackel 5, die ihr neues Album „Arthur Lee, Belmondo, du und ich“ vorstellen. Schrabbelgitarren. Wie ein Tom Liwa mit Lust, beim Solo auch mal rockistisch auf die Knie zu gehen. Und bei Jimi Tenor, zweitens, am Montag in der Volksbühne weiß man vorher sowieso nicht recht, woran man gerade musikalisch sein wird.