elbvertiefung
: Norddeutsche Illusion

Norddeutschland ist eine Region. Daher müssen wir alle im Norden gemeinsam agieren, an einem Strang ziehen, die Kooperation verstärken. Ach, vergessen Sie es. Wenn es um handfeste wirtschaftliche Interessen wie um die Zukunft des Hamburger Hafens geht, werden solche Sätze zu leer gedroschenem Stroh, zu Fensterreden ohne jede Bedeutung. Hamburg denkt nur an sich, und deshalb wird die Elbe auch gnadenlos ausgebaggert werden, Protest hin oder her.

Kommentarvon PETER AHRENS

Nicht, dass die anderen integrer wären als die Hamburger Standortfetischisten. So ziert sich Niedersachsen nicht deswegen, der Elbvertiefung zuzustimmen, weil das Land wirklich so schwere Sorge um seine Deiche hätte, wie es vorgibt. Nein, Hannover füchtet nur um die Bedeutung seines ehrgeizigen Tiefwasser-Projektes in Wilhelmshaven, wenn die allergrößten Containerschiffe auch den Hamburger Hafen anlaufen könnten.

In dieser Gemengelage haben die Umweltverbände mit ihrer Forderung nach norddeutscher Kooperation keine Chance. Wenn die Bundesregierung beim Vertiefen mitmacht, wie Bundesverkehrsminister Stolpe schon signalisiert hat, wird auch der taktische Widerstand Niedersachsens versiegen. Es wird wohl so enden, dass sich Hannover die Zustimmung abkaufen lässt, indem Bund und Hamburg zum Beispiel beim Verlauf der Autobahn 20 Zugeständnisse machen.

Das Ausbaggern der Elbe ist die fantasieloseste und schlechteste Lösung. Wir werden sie bekommen.