: Peter Ahrens über den Transrapid nach Kopenhagen
Ole von Beust lässt die Züge fahren
Für den Chef der Region Nord Ole von Beust ist es wie die Krönung des Lebenswerks: Der 74-jährige Konservative hat gestern den letzten Streckenabschnitt der Transrapid-Verbindung zwischen Hamburg und dem Flughafen Kopenhagen freigegeben. Die Magnetschwebebahn, die auf Betreiben der konservativen Landesfürsten im Norden gegen Bedenken des Rechnungshofs auf die Schiene gesetzt wurde, fährt nun zwischen dem Flughafen des Nordens und der Hansestadt hin und her und braucht dafür lediglich 50 Minuten. Die Schulden der Nordregion in Milliardenhöhe sind durch diese Investition noch einmal dramatisch gestiegen, bemängelt die Opposition.
Von Beust hatte das Projekt, das das Zusammenwachsen in der Ostseeregion symbolisieren soll, gegen alle Widerstände durchgeboxt. Selbst die Kostenfrage räumte er aus. Um die Magnetschwebebahn zu bezahlen, mussten in anderen Ressorts Einsparungen vorgenommen werden.
Neben der Festquerung des Fehmarnbelts ist die Transrapid-Strecke nun eine der Hauptverbindungen zwischen den Städten der Ostsee, einer der wirtschaftlich prosperierenden Regionen in Europa. So ist der Anteil der Millionäre zwischen Hamburg, Kopenhagen und Riga besonders hoch, der Hafen mit der begradigten Elbe sorgt nach wie vor für privaten Wohlstand vor allem im gehobenen Mittelstand – all dies steht in krassem Gegensatz zur Situation der öffentlichen Kassen. Die sind leer, und die Region hat nach der Privatisierung der lukrativen Krankenhäuser sowie der Wasserwerke kaum noch Spielraum, öffentliches Eigentum zu verkaufen, um die Schulden zu senken.
Für die Konservativen, die den Norden seit Jahrzehnten unangefochten regieren, jedoch kein Grund zur Panik. Ihre Rechnung: Die Austragung der Olympischen Spiele in der Region 2032 soll so viel Geld in die Kassen spülen, dass man nur noch drei Jahre die Durststrecke überwinden muss. Die Opposition weist darauf hin, dass der Großteil der Olympia-Gewinne in die private Austragungsgesellschaft fließen wird. Nach der heftigen Debatte, ob Stadtviertel den Olympia-Planungen geopfert werden dürfen, bahnt sich hier ein nächster Konflikt für von Beust und sein Nord-Parlament an. Solch Kritikpunkte waren bei der gestrigen Feierstunde selbstverständlich kein Thema. „Jetzt beginnt ein neues Zeitalter“, eröffnete von Beust die Strecke.