Zuzugsstopp für Rentner gefordert

BERLIN (AW)

Ein Recht auf ungestörtes, rentnerfreies Wohnen haben gestern 87 Eltern aus Hellersdorf gefordert. Die neu gegründete Initiative „Stoppt Rentner“ kritisiert in ihrem Protestbrief die „laxe Wohnungsvergabepraxis“ der Senatsverwaltung für Stadtumbau und Altern. Nach Ansicht der Unterzeichnenden vergibt der Senat zunehmend kostenlose Berlin-Werbe-Wohnungen an sozial schwache Rentner und Senioren. Ursprünglich hatte die Senatsverwaltung den europaweit angeworbenen Eltern zugesichert, die insgesamt 43.000 Plattenbauwohnungen ausschließlich an kindererziehende Familieneinheiten zu vergeben. Unter dem Slogan „Ungestört Jung sein in Berlin“ wirbt die Stadtverwaltung seit 2025 vornehmlich in Osteuropa um junge Bürger und Steuerzahlende. Täglich, so die Initiative, komme es in Hellersdorf und Marzahn mittlerweile zwischen Rentnern und Familieneinheiten wegen Lärm sowie durch Spielzeug blockierten Parkplätzen und Fahrstühlen zu Auseinandersetzungen.

Mit dem Berlin-Attractive-Werbepaket, das unter anderem kostenlose Wohnungen, Transporte und Kitaplätze anbietet, versucht die Stadt Bevölkerungsschwund und Überalterung abzufedern. Härteste Konkurrenten um junge Arbeitskräfte sind in der Region Ost die Städte Hamburg, Leipzig und Dresden. Während Berlin im letzten Jahr 325 Familien mit mindestens einem Kind gewinnen konnte, gelang es Leipzig und Hamburg mit einem jeweils umfangreicheren Werbepaket 423 bzw. 567 Familien langfristig anzuwerben.