: Überraschender Angriff
Studierendenschaft der HWP warnt: Uni-Dekane kündigen Grundkonsens über gemeinsame Fakultät auf und wollen HWP-Angebot in ihre Fachbereiche eingliedern
Bela Rogalla ist alarmiert. Die Universität für Wirtschaft und Politik (HWP) droht nach ihrer Fusion mit der Hamburger Uni „komplett zerschlagen“ zu werden, wie der Studierendenvertreter warnt. Entgegen bisheriger Absprachen solle die HWP nicht einmal einen eigenen Bereich in der neuen Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität bilden, sondern ihre Studiengänge abgeben. Dies forderten laut Rogalla am vergangenen Freitag die Universitäts-Dekane in der internen Moderationsrunde zur Fusion. Rogalla empört: „Das ist ein Affront.“
Im Moderationsprozess werden Organisation und Leitung der neuen Uni-Fakultät verhandelt. Zu dieser soll auf Beschluss des Hamburger Senats die kleine HWP mit den zwei Uni-Fachbereichen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zusammengelegt werden. Der so genannte Masterplan der Moderationsrunde, in der Rogalla für die HWP-Studierenden sitzt, sah die Gliederung in drei „Departments“ innerhalb der Fakultät vor. Die HWP sollte eines für Wirtschaft und Politik bilden, die Soziologen und Ökonomen der Uni jeweils ein weiteres. Die Uni-Vertreter vollzogen jetzt aber einen Kurswechsel und verlangen die Eingliederung der HWP-Disziplinen in ihre Fachbereiche.
Ohne den Status eines souveränen Departments mit Satzungsautonomie, Budget- und Berufungsrecht „hat die HWP nichts mehr zu verantworten und wird ihr besonderes Profil nicht retten können“, so Rogalla. Dazu zählen Bildungsexperten allerorten wie auch Hamburgs Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) den Hochschulzugang ohne Abi und einen Bachelorstudiengang für Berufstätige.
Harsche Kritik übte Rogalla zudem an der Leitungsstruktur der neuen Fakultät. So pocht Drägers Behörde auf ein Modell ohne die bisherigen Fachbereichsräte aus allen Statusgruppen (Wissenschaftler, Studierende, technisches Personal). Unterhalb des Fakultätsrates, der die Einheit leitet, gäbe es somit kein weiteres Selbstverwaltungsgremium, das bei Studium, Lehre und Forschung mitreden darf. Rogalla: „Ein erschreckender Rückfall in die Zeit der Ordinarienuniversität.“ EVA WEIKERT