Tiertransporte : Ende der EU-Subventionen gefordert
Auf zum billigsten Schlachthof
Obwohl der Tierschutz seit einem Jahr im Grundgesetz verankert ist, sind grausame Schlachttiertransporte laut Deutschem Tierschutzbund immer noch an der Tagesordnung. Nichts habe sich geändert, Deutschland sei weiterhin der größte Schlachttierexporteur in Länder außerhalb der Europäischen Union, kritisierte Tierschutzbund-Referentin Helena Obermayer am Pfingstsonntag bei einem evangelischen Tiergottesdienst in Bremen-Vegesack.
Die EU subventioniere die Transporte jährlich mit 50 Millionen Euro. Laut Obermayer werden jährlich 250 Millionen lebende Tiere auf dem Weg zum billigsten Schlachthof kreuz und quer durch Europa gefahren. Oft seien die Transporter überladen und die Tiere bekämen zu wenig Futter und Wasser. „Das System beruht alleine auf wirtschaftlichen Interessen“, sagte die Tierschützerin vor etwa 200 Gästen, von denen viele mit ihren Haustieren gekommen waren, um unter freiem Himmel im Vegesacker Stadtgarten Gottesdienst zu feiern.
Obermayer und Pastor Volker Keller forderten ein Verbot der Ferntransporte von Schlachttieren. Sie sollten maximal vier Stunden bis zum nächstgelegenen Schlachthof gebracht werden. Die EU müsse ihre Subventionen für den Export lebender Rinder streichen. Kontrollen müssten verschärft sowie grundsätzlich die tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung gefördert werden. Eine Resolution mit diesem Inhalt wurde kurz nach dem Gottesdienst verabschiedet und soll der Bundesregierung zugeleitet werden. Die Tierschutzexpertin erinnerte die Gäste auch an ihre eigene Verantwortung als Verbraucher. Jeder müsse sich klar machen, woher das Fleisch komme, das er kaufe. „Wir vergessen die Ehrfurcht gegenüber dem Leben, wenn wir das Tier alleine als Lieferant von Billigfleisch ansehen“, predigte Keller während des Gottesdienstes. epd