: Hamas-Politikchef fürchtet Israel nicht
Nach gezielter Tötung Rantisis droht Israel auch dem in Syrien lebenden Maschal. EU-Kommissionschef Prodi nennt Israels Aktion „illegal und unverantwortlich“
JERUSALEM/WASHINGTON afp/ap Der politische Hamas-Chef Chaled Maschal hat sich von Israels Todesdrohungen unbeeindruckt gezeigt. In einer vom saudischen Fernsehsender al-Arabia ausgestrahlten Erklärung sagte der in Syrien lebende Maschal gestern: „Wir treffen Vorsichtsmaßnahmen, aber wir sind überzeugt, dass unser Schicksal von Gottes Willen abhängt, deshalb haben wir nichts zu fürchten.“ Israel hatte nach der gezielten Tötung von Hamas-Chef Abdel Asis Rantisi gedroht, auch Maschal zu töten. EU-Kommissionspräsident Romano Prodi nannte die Tötung Rantisis „illegal und unverantwortlich“. Der Europarat verurteilte den Raketenangriff vom Samstag. US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice sagte, der Zeitpunkt der Liquidierung sei „nicht hilfreich“.
Prodi sagte, er verurteile das Vorgehen von Israels Regierung „uneingeschränkt“. Die Roadmap, „das einzige Projekt, das für Israelis und Palästinenser Frieden und Sicherheit gewährleisten könnte, droht endgültig zu verbrennen“. Der Europarat erklärte, die Tötung des Hamas-Chefs bedeute eine „Einladung zu neuer Gewalt“.
Ungeachtet der Tötung Rantisis sieht Rice nach der jüngsten Nahost-Initiative Israels die Palästinenser in der Bringschuld. Der von Präsident George Bush unterstützte Vorschlag von Premier Ariel Scharon, den Gaza-Streifen zu räumen und dafür Siedlungen im Westjordanland zu behalten, bringe den Nahen Osten einem Frieden und der in der Roadmap angestrebten Zweistaatenlösung näher. Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die israelischen Siedlungspläne indirekt kritisiert. Einseitige Festlegungen seien „nicht in Ordnung“, betonte Schröder gestern bei einem Treffen mit dem libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri.