Zentralrat der Juden soll Geld abgeben
Liberale Juden fordern Gleichberechtigung und warnen vor Spaltung des Judentums in Deutschland
BERLIN taz ■ Der Streit um die Verteilung der staatlichen Fördermittel für die Juden in Deutschland hat sich verschärft. Vor dem Gespräch zwischen Kanzler Gerhard Schröder und Zentralratspräsident Paul Spiegel am Mittwoch bekräftigte der Vorsitzende der Union progressiver Juden in Deutschland, Jan Mühlstein, seine Forderung nach angemessener Unterstützung.
Die liberalen Juden seien an einer „schnellen pragmatischen Lösung“ interessiert, sagte Mühlstein im taz-Interview. Sollte der Zentralrat eine Beteiligung der Liberalen ablehnen, könnte dies zur Spaltung des Judentums in Deutschland führen. „Ob es eine einheitliche Organisation weiter geben kann, hängt vom Zentralrat ab“, erklärte Mühlstein.
Das Direktorium des Zentralrats hatte am Sonntag „den Alleinvertretungsanspruch des Zentralrats für alle in Deutschland lebenden Juden“ bekräftigt.
Die harte Haltung des Zentralrats stößt auch bei Vertretern jüdischer Organisationen im Ausland zunehmend auf Kritik. „Allgemeine Steuergelder sollten allen Juden gleichermaßen zugute kommen“, erklärte der frühere Präsident der Zentralkonferenz amerikanischer Rabbiner, Walter Jacob, der Netzeitung. Er sei „bestürzt“ über den Zentralrat. LKW
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