Zwangsarbeit dokumentiert

Jüdische Zwangsarbeiter, deren Schicksal mit Hilfe von rund 1.000 Passfotos aus einer Schachtel aufgeklärt werden konnte, stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die seit gestern im Jüdischen Museum zu sehen ist. Die Dokumentation stellt die Ergebnisse fast 15-jähriger Nachforschungen über 537 Berliner Juden vor, die zwischen 1940 und 1943 in der Firma „Ehrich & Graetz“ als Zwangsarbeiter eingesetzt waren. Gezeigt werden Fotos, Dokumente und Briefe, die u. a. über das Schicksal von acht Männern und Frauen informieren. Zwei Mitarbeiterinnen der Firma hatten die Bilder, die mit Namen versehen waren, in den letzten Kriegstagen vor der Vernichtung gerettet. Insgesamt habe das Schicksal von 434 Zwangsarbeitern zumindest teilweise aufgeklärt werden können. 332 von ihnen seien deportiert worden, nur 65 hätten den Krieg überlebt. EPD

„Eine Schachtel voller Schicksale: Jüdische Zwangsarbeiter bei Ehrich & Graetz in Berlin-Treptow“. Mo. 10–22 Uhr, Di.–So 10–20 Uhr, Lindenstr. 9–14