: Neues Feuchtbiotop für Nippes
Zum 1. Mai übernimmt der Inhaber des Lokals in der Alten Feuerwache die Gastronomie im Bürgerzentrum Altenberger Hof. Dann gibt es am „Tälchen“ auch wieder einen Biergarten
VON THOMAS SPOLERT
Der Sommer in Nippes kann kommen. Nach drei Jahren Um- und Ausbau gibt es im Bürgerzentrum Altenberger Hof wieder eine professionell betriebene Gastronomie – und damit auch wieder einen Biergarten mitten im Veedel. Sieben Interessenten hatten sich auf die Ausschreibung der Stadt gemeldet und ihre Gastro-Konzepte vorgelegt. Innerhalb weniger Wochen wählte das zuständige Amt für Soziales und Senioren den zukünftigen Pächter aus. Ab 1. Mai übernimmt Mehmet Arat das gastronomische Zepter im Nippeser Bürgerzentrum.
Der 43-Jährige, der mit elf Jahren aus der Türkei nach Deutschland kam, ist in der Szene kein Unbekannter und kennt sich mit Bürgerzentren sehr gut aus. Seit 1996 ist Arat alleiniger Inhaber des Lokals in der Alten Feuerwache. Seine Karriere dort begann schon 1989. Nach zwei Monaten als Kellner wurde er Geschäftsführer, 1993 Teilhaber. In der Vergangenheit hatte der erfahrene Gastronom nach eigenen Angaben viele Angebote für ein zweites Lokal. „Aber ich habe stets abgelehnt“, erzählt er. Schließlich sei sein Beruf sehr stressig und lasse keine Zeit für Privatleben. „Meine Ex-Frau lebt mit unserem Sohn in Warschau“, beschreibt er die unerfreulichen Nebenwirkungen seiner Arbeit.
Beim Altenberger Hof konnte er dann doch nicht Nein sagen. „Es war, als rief er: Komm, nimm mich!“, begründet Arat seine Entscheidung. Ausschlaggebend sei gewesen, dass es sich um einen Betrieb in einem Bürgerzentrum handelt. Kurz vor Karneval bewarb er sich – und erhielt den Zuschlag. Die Vertragsverhandlungen seien sehr kooperativ gewesen, lobt der studierte Sozialarbeiter die Stadt.
Der Pachtvertrag, der fünf Jahre gilt und eine Option auf Verlängerung enthält, wurde erst vor drei Wochen unterschrieben. Doch schon am 7. Mai soll der Altenberger Hof mit Live-Musik, Buffet und Freibier eröffnet werden. Nicht verwunderlich also, dass Arat zur Zeit im Dauerstress ist: Verhandlungen mit der Bank, Lieferanten, der Stadt und Handwerkern sorgen locker für einen Sechzehn-Stunden-Tag. Allein am letzten Wochenende hatten sich über 200 Bewerber auf die Stellenangebote als Kellner und Koch gemeldet. „Ohne die Hilfe meines Teams in der Feuerwache könnte ich das gar nicht schaffen“, sagt Arat.
Rund 100.000 Euro will der Gastroprofi investieren, um sein Lokal zum „Herzstück“ des Nippeser Bürgerzentrum zu machen. Von 12 Uhr Mittags bis um Mitternacht soll die Küche zu erschwinglichen Preisen internationale und täglich wechselnde Gerichte anbieten. „Bei uns gibt es alles – vom Kuchen bis zum Cocktail“, verspricht er. Gäste der Alten Feuerwache wissen dieses Angebot schon lange zu schätzen. Sitzecken und Spielmöglichkeiten sollen für eine kommunikative Atmosphäre sorgen. Außerdem verspricht Arat selbstbewusst „den schönsten Biergarten in Nippes“. 300 Menschen haben dort Platz und können die hoffentlich lauen Sommernächte bis 23 Uhr genießen.
Ob es Kunstausstellungen oder kleinere Events im Gastronomiebereich der restaurierten Hofanlage geben wird, will Arat mit den Nutzern und dem Leiter des Bürgerzentrums Nippes, Maruan Azrak, noch klären. „Ich bin Partner und nicht Konkurrent des Nippeser Bürgerzentrums“, beschreibt Arat seine Auffassung von der künftigen Zusammenarbeit im Altenberger Hof.