WAS MACHEN EIGENTLICH ...die Berliner Kinder?
: Ohne Unterhalt leben

Kinder erhöhen das Armutsrisiko, zweifellos. In Berlin lebt über die Hälfte der Familien mit mehr als drei Kindern unter der Armutsgrenze. Da ist es günstiger, man lebt getrennt von den Kinder und spart sich die Unterhaltszahlungen. Diese Strategie scheint immer beliebter zu werden: Mehr als 30.000 Kinder in Berlin müssen mittlerweile auf die Alimente ihrer Eltern verzichten, Tendenz steigend. Um die finanzielle Versorgung der Kindern zu sichern, musste das Land im vergangenen Jahr 49,2 Millionen Euro zuschießen.

Der Statistik ist nicht zu entnehmen, ob die säumigen Eltern nicht zahlen können, oder ob sie nicht wollen. Grundsätzlich seien getrennt lebende Eltern eher zu Unterhaltszahlungen bereit, wenn sie ihre Kinder sehen können, sagte eine Sprecherin der Senatsjugendverwaltung. Doch je zerstrittener ein ehemaliges Paar sei, desto eher verweigerten die Expartner den Unterhalt für die gemeinsamen Kinder.

Und noch etwas zeigt die Statistik: Väter, die auf stur stellen, kommen meistens damit durch. Die Versuche der Verwaltung, die Zahlungsunwilligen zur Verantwortung zu ziehen, haben nur mäßig Erfolg. Die Rückholquote sinkt und liegt derzeit nur noch bei 15 Prozent, sagte die Sprecherin. Künftig sollen die Rückstände zum Jahresende verzinst werden, so dass die Rückforderungen über die Jahre steigen. Doch solche Drohungen haben nur einen Sinn, wenn bei den Vätern tatsächlich etwas zu holen ist. Schließlich will man nicht allen säumigen Vätern unterstellen, sie zahlten nur aus reiner Willkür nicht. WB FOTO: AP