: Der Tanz in den europäischen Mai
Der 1. Mai steht ganz im Zeichen der Osterweiterung. Die taz weiß, wo in Berlin, Brandenburg und Sachsen gefeiert wird
Das Erweiterungswochenende beginnt in Berlin bereits am Donnerstagmorgen mit einer großen Konferenz im Kronprinzenpalais. „Eurovisionen – Vom kulturellen Netzwerk zur Politik“ heißt sie und wird vom Goethe-Institut, der Bosch-Stiftung und der Bundeszentrale für Politische Bildung organisiert. (www .goethe.de/ins/vb/prj/euro/de index.htm)
Am Freitag und am Samstag findet dann am Pariser Platz das Straßenfest der Beitrittsländer statt. Das Mott ist „Jetzt geht’s los“. (www.culture1.de/highlights /berlin.html)
Festlich ist aber nicht allen zumute, weil linke Gruppen angekündigt haben, gegen die Osterweiterung zu demonstrieren. Das Motto der Demo: „Kommunismus statt Europa“. Früher gab es wenigstens noch Eurokomministen, heute nicht mal mehr das! (www.linkeseite.de/index1375.htm)
Dass die Demo Unter den Linden und nicht am Gendarmenmarkt stattfindet, hat seinen Grund darin, dass dort der Regierende Partymeister zur feierlichen Europa-Gala einlädt. Zur ZDF-Eurovisions-Gala „Countdown for Europe“ sind 800 hochrangige Gäste geladen, unter ihnen Bundeskanzler Gerhard Schröder. (www.euro gala.tv/)
An die Grenze fährt Klaus Wowereit allerdings nicht, obwohl auch dort gefeiert wird. In Frankfurt (Oder) und Słubice steigt bereits am Freitagabend das große Brückenfest unter dem Titel „Aus Nachbarn werden Partner“. Ein Handschlag der Außenminister von Deutschland und Polen, Joschka Fischer und Włodzimierz Cimoszewicz, ist einer der Höhepunkte des Europafestes. Um Mitternacht werden beide Politiker auf der Mitte der Oderbrücke symbolisch die Grenze öffnen. Am 1. Mai laden die Frankfurter Geschäfte dann zum „grenzenlosen Shoppen“ ein. (www.eu-kommission.de/media/Regionenfest.pdf)
Etwas ganz Besonderes wird es in Aurith und Urad südlich von Frankfurt geben. Neben einer Ausstellung mit Porträts der Bewohner der jeweils anderen Seite wird es auch eine einmalige Fährverbindung über die Oder geben. (www.anschlaege.de/oder/index.html)
Gefeiert wird auch in Guben und Gubin. Dort steigt am 1. Mai der alljährliche „Frühling an der Neiße“. (www.guben.de/FF2004 _Einladung.htm)
Ein europäisches Galakonzert ist Höhepunkt des deutsch-polnischen Brückenfestes am 1. und 2. Mai im Muskauer Park. Am 2. Mai treten auf einer Bühne auf der polnischen Seite des grenzüberschreitenden Parks die Niederschlesische Philharmonie und der Chor der Technischen Hochschule aus Breslau auf. (www.muskauer-park.de/veran staltungen/detail.php?ID=12)
Zu einem gemeinsamen Grenzfest treffen sich Jugendliche aus Deutschland und Polen am 30. April in Forst und im polnischen Nachbarort Zasieki. Bei dem „Europafest“ auf den Neißewiesen am Ostdeutschen Rosengarten präsentieren sich Künstler und Vereine aus Forst sowie Lubsko und Brody. Höhepunkt ist um Mitternacht die Inszenierung „Feuertanz“ auf dem Grenzfluss.
Ganz offiziell geht es bei Zittau am Dreiländereck zwischen Deutschland, Polen und Tschechien zu. Dort steigen die „Sternstunden Europas“. Am Freitag hält Helmut Kohl eine Rede. Es folgt eine Theateraufführung nach der Ringparabel von Lessing. Sie endet um Mitternacht mit einem Feuerwerk. Am Samstag treffen sich am gleichen Ort die Regierungschefs Leszek Miller, Vladimir Spidla und Gerhard Schröder. Sie überschreiten auf einer Pontonbrücke den Grenzfluss Neiße und feiern mit Bürgern, bevor sie nach Dublin fliegen. (oberlausitztv.de/article 4750.html)
Die ambitionierteste Veranstaltung ist auch die letzte. Am 14. Mai steigt am Truck Stop bei Frankfurt (Oder) das Festival „Checkpoint Europa“. An diesem europäischsten aller Orte gibt es Diskussionen, Lesungen und – natürlich – ein Konzert mit Gunter Gabriel. Veranstalter ist der Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Viadrina. (viadrina.euv-frankfurt-o.de/~w3osteuropa/frankfurter-tor)
Noch einmal zurück nach Berlin. Dort findet am Polnischen Institut eine multimediale Projektion statt. Der Titel lautet. „MetroPolen“. (www .polnische kultur.de)
UWE RADA