: „in diesen tagen hatten alle ihre parteiabzeichen abgenommen, weil sonst die gefahr bestand, verprügelt zu werden“
Günter Mentzel arbeitete als Maurerlehrling: „Als am 17. Juni die Panzer in Berlin einrollten, war alles vorbei. Jetzt trauten sich die Kommunisten wieder auf die Straßen. In diesen Tagen hatten alle ihre Parteiabzeichen abgenommen, weil sonst die Gefahr bestand, von den Demonstranten verprügelt zu werden. Ich bin am 18. Juni wieder arbeiten gegangen. Viele meiner Kollegen dagegen kamen vier bis fünf Tage nicht zur Baustelle. Sie waren verhaftet worden und saßen in einem Lager auf dem Magerviehhof in Alt-Friedrichsfelde. Manche blieben Monate oder sogar Jahre weg. In meinem Arbeitsbuch stand immer der Eintrag Block 40 – die Baustelle, auf der wir streikten. Nach den Ereignissen am 17. Juni war es schwer für mich, eine Stelle zu finden. 1955 holten sie auch mich in den Knast. Ich saß sechs Monate im Gefängnis in Rummelsburg. 1956 entschied ich mich, die DDR zu verlassen.“