: Zoff im Viertel um das Anpassungskonzept
Weil Gelder wegen eines Personalüberhangs im Amt für Soziale Dienste blockiert sind, müssen andere Einrichtungen bluten: Die AUCOOP soll ihren Jugendclub schließen und der Sportgarten fürchtet um eine Stelle
Bremen taz ■ Die Jugendeinrichtungen im Viertel fühlen sich über den Tisch gezogen. Laut Anpassungskonzept für Jugendarbeit stehen ihnen in diesem Jahr 410.000 Euro zur Verfügung, doch davon abgezogen werden 148.000 Euro für das Jugendfreizeitheim in der Friesenstraße. Das alleine wäre kein Grund zur Aufregung, würden nicht 44.000 Euro für einen Freizi-Mitarbeiter ausgegeben, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in Jugendeinrichtungen arbeiten kann und an anderer Stelle im öffentlichen Dienst untergebracht werden muss. Beiräte und Jugendeinrichtungen forderten deshalb, einen Teil des Freizi-Etats den anderen Stadtteil-Clubs zu geben.
Doch damit wird es vorerst nichts, im Gegenteil. Der Ausbildungskooperative für benachteiligte Jugendliche AUCOOP werden 8.000 Euro gestrichen für ihren Jugendclub, in dem die Azubis Kaffee und ein Mittagessen zum Selbstkostenpreis bekommen. „Wir brauchen diesen Raum, um den Laden zusammenzuhalten, damit die bei der Stange bleiben“, sagt Heike Tassis von der AUCOOP. Sie ärgert sich darüber, dass sie so kurzfristig von der Kürzung informiert wurde und dass immer noch keine Lösung für das Freizeitheim gefunden wurde. „Das Viertel soll für einen kranken Kollegen bezahlen“, kritisiert sie. Ähnlich sieht es Uli Barde, Projektleiter des Sportgartens, dem 20.000 Euro weniger dieses Jahr gezahlt werden sollen. Eine von drei Stellen sei davon betroffen, sagt Barde. „Dann können wir nicht mehr jeden Tag geöffnet haben.“ Im Sportgarten würden so viele verschiedene Nutzergruppen aufeinandertreffen, dass eine pädagogische Kraft zur Vermittlung vor Ort sein müsste. „Wir sind ja kein Kinderspielplatz.“ Außerdem sehe er nicht, wie er mit einer Stelle weniger die Skateranlage auf dem Bahnhofsvorplatz weiter vorantreiben solle, droht er.
Der Sportgarten sei jedoch die einzige Einrichtung im Viertel, die weitere Kürzungen verkraften könne, sagt Joachim Kuhlmann vom Amt für Soziale Dienste. Alle anderen müssten ohnehin mit fünf Prozent Kürzungen leben und seien wie das Mädchenkulturhaus kurz vor dem Aus. Die AUCOOP müsse dran glauben, weil sich das Angebot vor allem an die Auszubildenden richte und nicht an die Kinder und Jugendlichen im Stadtteil.
Die Frage, wo das Geld für den Freizi-Mitarbeiter herkommen soll, müsse hingegen von politischer Seite beantwortet werden. Erst wenn der Einstellungsstopp aufgehoben und eine neue Stelle geschaffen würde, sei das Geld verfügbar. Eine Klärung sei in jedem Fall dringend notwendig, da das Freizi privatisiert werden soll. „Welcher freie Träger kauft schon die Katze im Sack?“ eib